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Hertha MV – Fragen und Antworten zu allen Kandidierenden

Die letzte reguläre Mitgliederversammlung von Hertha BSC hat uns gezeigt, dass es zu viele Kandidierende für die Gremien gibt, über die die Mitglieder zu wenig wissen. Und damit am Ende Inhalte entscheiden und nicht, wer am Tag der Wahl die Haare schön hat, haben wir uns entschlossen, dieses Mal in der Vorbereitung der außerordentlichen MV genauer nachzufragen.

Deshalb haben wir einen Fragenkatalog zu den drängendsten Fragen um Hertha BSC verfasst und diesen an alle (uns bekannten) Kandidierenden geschickt.

Das Verschicken war nicht so einfach, wie wir uns das vorgestellt haben. Das lag zuerst daran, dass das Feld der Bewerber:innen äußerst dynamisch war. Soweit wir das überblicken konnten, haben mehr als zehn Kandidaten ihre Bewerbungen nachträglich zurückgezogen oder geändert. Ein Zeichen auch, wie überhitzt der Wahlkampf geführt wurde.

Das viel größere Problem war und ist alle Kandidierenden zu kontaktieren. Wir haben Hertha gefragt, ob sie unsere Fragen an alle weiterleiten können, aber bis zum jetzigen Zeitpunkt, drei Tage vor der Wahl, haben wir noch keine eindeutige Rückmeldung, ob das auch passieren wird. Die Verantwortung über diese Entscheidung liegt unseres Wissens beim Aufsichtsrat e.V. unter Vorsitz vom frisch gewählten Klaus Brüggemann.

UPDATE 24.06.2022 Inzwischen sind alle Kandidierenden durch Hertha informiert.

Weil wir uns nicht auf Hertha verlassen wollten, haben wir frühzeitig begonnen, zu den Namen, die in der wie immer gut informierten Springer-Presse kursierten, die passenden Kontakte zu bekommen. Vieles ließ sich recherchieren. Sehr erfolgreich war auch die Methode alle möglichen E-Mail-Kombinationen durchzuprobieren.

Die Antworten, die wir bekommen haben, veröffentlichen wir hier unverändert und ungekürzt. Ihnen voran stellen wir, wo möglich, eine kleine Einleitung aus unserer Perspektive als Fanclub.

Wir aktualisieren diese Seite fortlaufend und bemühen uns um die Antworten von allen Kandidierenden.

Zur Bedienung und besseren Orientierung: In diesem einen Artikel finden sich alle Infos, alle Fragen und alle Antworten über alle Kandidierenden für die Hertha-MV. Nachfolgend eine Liste aller vom Aufsichtsrat zugelassenen Bewerber:innen. Mit einem Klick auf den Namen springt man direkt an die Stelle im Artikel, an der sich die Infos über die jeweilige Person befinden.

PRÄSIDENT

Kay Bernstein
Marvin Brumme
Frank Steffel

STELLVERTRETENDER PRÄSIDENT

Fabian Drescher
Ingmar Pering

EINFACHES MITGLIED DES PRÄSIDIUMS

Michael Baumgärtner
Hans-Joachim Bläsing
Detlef Dames
Andreas Engel
Dr. Stefan Henning
Kamil-Adrian Humen
Tim Kauermann
Dr. Frank Kimms
Lutz Kirchhof
Sabine Klemm
Philipp Knop
Marcus Arno Kretlow
Michael Krüger
Norbert Kunz
Thomas Lundt
Andreas Nies
Silke Radtke
Ralf Schulz
Gunnar Seydler
Bernhard Stadler
Heinz Troschitz
Harald Voß
Petra Waga
Benny Wunderlich

PRÄSIDENT

Kay Bernstein

In aktuellen Presseberichten über Kay Bernstein wird viel spekuliert und vermutet. So wie das wohl ist, wenn man bisher kein Leben in der Öffentlichkeit geführt hat. Dazu gehört vor allem das anrüchige Geraune über Ultras. Dabei ist das der Punkt in Bernsteins Vita, der bei Fußballfans keine Zweifel lässt, wie ernst es ihm mit Hertha BSC ist. Als Mitbegründer und Vorsänger der Harlekins hatte er großen Anteil daran, dass sich die Kurve nach der Jahrtausendwende neu erfunden hat. Vieles, was wir heute in der Fankultur bei Hertha als selbstverständlich verstehen, gäbe es nicht, wäre dieser Neuanfang damals nicht passiert. 

Und weil in der Presse (und im Hertha-Aufsichtsrat) das Unternehmertum über allem steht: Bernstein sagt, er war lange nicht mehr in der Ostkurve. Sein Fokus lag in den letzten Jahren auf seiner Firma, einer Agentur für Marketing, Kommunikation und Events, die eine Bilanz im siebenstelligen Bereich vorweisen kann. Und doch, so ganz ohne Hertha geht es bei Bernstein nicht. Seit fast einem Jahr unterstützt seine Firma logistisch die Faninitiative 1892hilft. Bernstein will Brücke zwischen allen Herthaner:innen sein. Dass das nicht nur Phrasen sind, zeigte er mit seiner Konferenz am vergangenen Sonntag. Dort kamen alle, denen der Verein wichtig ist, zusammen, um Konzepte für Herthas Zukunft zu entwickeln. Das ist ein kooperatives Arbeiten mit den Mitgliedern auf Augenhöhe, das man bei Hertha so nicht kennt. Seit Beginn seiner Kandidatur hat Bernstein etwas Hertha untypisches getan: Er hat sich geöffnet. Hat erklärt, woher er kommt, wofür er steht und wohin er will. Bernstein kritisiert nicht nur den Status Quo, er will ihn überwinden. 

Wir freuen uns, dass sich Kay Bernstein die Zeit genommen hat, unsere Fragen zu beantworten:

Warum Hertha BSC?

Weil es mein Verein ist, seit ich denken kann. Weil ich als kleiner Bengel aus Marzahn eben nicht zum BFC oder zu Union gegangenen bin, sondern in blau-weiß die „Fernreise“ ins Olympiastadion angetreten habe. Weil ich als Fan, Kutte, Ultra, Capo und Haupttribünen-Fanatic in Blau-Weiß über den Abenteuerspielplatz des Lebens gehe und das immer so bleiben wird. Ha Ho He!

Warum sind Sie der geeignete Kandidat / die geeignete Kandidatin?

Das entscheiden die Mitglieder. Indem sie die Inhalte und Lösungsansätze bewerten, für die ich stehe und für die ich mit absoluter blau-weißer Leidenschaft arbeiten werde.

Was sind die zentralen Themen, die Sie gerne in Ihrer Amtszeit im Präsidium vorantreiben wollen?

Verzeihen. Vereinen. Volle Kraft vorwärts. Diesem Verein, der so vielen Menschen so immens viel bedeutet, wieder seine innere Kraft zurückzugeben, das ist das Wichtigste. Dabei dürfen wir weder sportlich noch finanziell in Schieflage kommen. Das geht nur gemeinsam und mit neuen Entscheidungsträgern, für die bei jeder Entscheidung weder Ego noch Machterhalt, sondern einzig das Wohl von Hertha BSC den Ausschlag gibt!

Was sehen Sie als größte Herausforderung in den nächsten zwei Jahren?

Die Alte Dame zu einen und aufzupäppeln. Die Gremien zu versöhnen und ihre Aufgabengebiete wieder klar zu definieren. Motivieren. Mit voller Konsequenz und ohne Panik an der Zukunft arbeiten.

Wenn Sie am Ende einer möglichen Amtszeit zurückblicken, was wünschen Sie, haben Sie (und die anderen Präsidiumsmitglieder) dann erreicht?

Uns allen ist bewusst, wie schwer und vielfältig die Aufgabe ist. Alle müssen an einem Strang ziehen, damit Hertha einen erfolgreichen Neuanfang schaffen kann. Egal, wie lange meine Amtszeit auch dauern würde, am Ende wünsche ich mir das Berliner Lob: Da kannste echt nicht meckern.

Hertha BSC möchte gerne auf dem Olympiagelände ein neues Stadion errichten. Was muss passieren, damit dieser Wunsch in Erfüllung geht?

Die Fan-Initiative Blau-Weißes-Stadion leistet herausragende Arbeit. Als Verein müssen wir den Druck auf die Politik hochhalten. Und unseren Teil der Planungsaufgaben transparent sowie nach allen Seiten fair erledigen!

Der Investor hat in der Vergangenheit immer wieder für Unruhe gesorgt. Wie kann eine Zusammenarbeit in Zukunft aussehen?

Wir sind bereit, ihm darzulegen, warum unser Weg einer runderneuerten Hertha seine beste Chance ist, sein Investment auf allen Ebenen genießen zu können. Dazu müssen beide Seiten einen wertschätzenden und vertraulichen Dialog führen.

Der Investor hat weitere Investitionen in Aussicht gestellt, sollte das neue Präsidium seinen Vorstellungen entsprechen. Sollte Hertha weitere Teile der KgaA veräußern?

Äußerungen gibt es viele. Aber nur eine Realität. Und die sagt, dass sich Hertha BSC erst einmal wieder selbst flottmachen muss!

Wie stehen Sie zu 50+1, hinderlich oder hilfreich?

50+1 ist komplett alternativlos!

Sollte Hertha eine eigene Frauenfußballabteilung aufbauen?

Danke für diese wirklich schwierigen Frage. Zum Selbstverständnis einer modernen Hertha gehört 100-prozentig der Frauenfußball. Wir möchten aber die Art und Weise so gestalten, das die Frauenfußball-Instanz Turbine Potsdam nicht darunter leidet.

Hertha hat sich in den letzten Jahren gesellschaftlich und sozial außerordentlich engagiert. In Zeiten sportlicher Erfolglosigkeit kommt immer wieder die Forderung, sich auf das Sportliche zu konzentrieren. Wie sehen Sie das?

Fast jeder unserer Handlungen oder Nichthandlungen ist politisch wertbar oder bringt gesellschaftliche und soziale Konsequenzen mit sich. Wer etwas andere sagt, ignoriert die zauberhafte Wirkung des Fußballs in alle gesellschaftlichen Schichten und Bereiche. Hertha BSC mit über 40.000 Mitgliedern muss ein fortschrittlichen Wertegerüst nicht nur definieren, sondern auch leben. Die Betonung liegt auf „auch leben“!

Hertha hat eine bunte Mischung aus verschiedenen Fangruppierungen. Mitglieder, OFCs, Förderkreis Ostkurve und die Ultras. Wie kann der Zusammenhalt zwischen Vereinsführung und Fans gefördert werden?

Öfter mal treffen. In immer neuen Zusammensetzungen. Reden. Zuhören. Nachdenken. Streiten. Versöhnen. Lernen. Respekt bezeugen. Dinge mittragen, auch wenn ein Fitzelchen nicht so ist, wie man es möchte. Gemeinsam Ergebnisse erreichen, in der Hoffnung, dass jeder Einzelne nur das Beste für Hertha BSC erreichen will. Diese Ergebnisse dann gemeinsam feiern. Und dann alles von vorn!

Das Präsidium von Hertha BSC arbeitet ehrenamtlich. Kann man so einen zeitintensiven Job nebenbei machen?

Nein. Ich bin in der glücklichen Lage, meine Zeit komplett meiner Liebe Hertha BSC widmen zu können. Anders als Fulltime kann ich mir das angesichts der Problem- und Aufgabenfülle beim Neustart nicht vorstellen. Wer Hertha BSC nebenher machen will, ist weder sich noch Hertha gegenüber ehrlich!

Marvin Brumme

Marvin Brumme war bisher ein unbeschriebenes Blatt. Die Presse kennt nur den Namen. Seit Montag postet er auf Social Media Videos, in denen er sich und seine Pläne vorstellt. Wir freuen uns, dass der Bauleiter unsere Fragen ebenfalls beantwortet hat:

Warum Hertha BSC?

Weil ich Berliner bin. 1997 wurde ich von meinem Bruder ins Stadion mitgenommen, seit dem bin ich Hertha Fan und das bleibt auch 😊

Warum sind Sie der geeignete Kandidat / die geeignete Kandidatin?

Weil ich mehr positive Eigenschaften mitbringe als jeder andere. Geht es dem Verein gut und dem ganzen Mitarbeiterteam, geht es der Mannschaft gut. Ich wurde dafür geboren, um Freunde und Freude zu schaffen. Anders als in den letzten 2 Jahren werden wir diesmal nur positive Medien hören!

Was sind die zentralen Themen, die Sie gerne in Ihrer nächsten Amtszeit im Präsidium vorantreiben wollen?

Steigerung der Mitgliederzahl, die sportliche Nummer 1 in Berlin zurückerobern, Finanzielle Stabilität und begeisterte Stimmung nach außen. Sämtliches Negative in Positives umwandeln.

Was sehen Sie als größte Herausforderung in den nächsten zwei Jahren?

Die Sportliche Stabilität und einen einstelligen Tabellenplatz. Hertha dahin zu bringen wo sie hingehört und das ist Europa, aber das geht nur in kleinen Schritten!

Wenn Sie am Ende einer möglichen Amtszeit zurückblicken, was wünschen Sie, haben Sie (und die anderen Präsidiumsmitglieder) dann erreicht?

Der Unmut kommt nicht von irgendwo her. Mehr Transparenz und mehr Nähe zu den Fans. Es wurde viel gemacht, aber sicher nicht das richtige. Ohne die Mitglieder sind wir kein Verein und die wurden nicht mit ins Team geholt. Die Gemeinschaft fehlt.

Hertha BSC möchte gerne auf dem Olympiagelände ein neues Stadion errichten. Was muss passieren, damit dieser Wunsch in Erfüllung geht?

Die Politik muss zum Umdenken gebracht werden. Zudem müssen die, die auf dem Olympiagelände weichen müssen, woanders und einen sicheren Platz finden!

Der Investor hat in der Vergangenheit immer wieder für Unruhe gesorgt. Wie kann eine Zusammenarbeit in Zukunft aussehen?

Den Investor mitreden lassen, sowie die ganze Führungsebene an einen Tisch bringen und reden.

Der Investor hat weitere Investitionen in Aussicht gestellt, sollte das neue Präsidium seinen Vorstellungen entsprechen. Sollte Hertha weitere Teile der KgaA veräußern?

Investitionen sind immer gut, aber zu welchem Preis. Eine Finanzspritze, die gut angelegt ist, bringt die ganze Mannschaft weiter.

Wie stehen Sie zu 50+1, hinderlich oder hilfreich?

Hilfreich und soll weiter als Regel bestehen bleiben!

Sollte Hertha eine eigene Frauenfußballabteilung aufbauen?

Auf jeden Fall, und ganz weit würde es Hertha bringen, wenn wir es als erster schaffen, den Frauenfußball finanziell gleichzustellen wie die Männer. Und das als erster Verein aus Deutschland.

Hertha hat sich in den letzten Jahren gesellschaftlich und sozial außerordentlich engagiert. In Zeiten sportlicher Erfolglosigkeit kommt immer wieder die Forderung, sich auf das Sportliche zu konzentrieren. Wie sehen Sie das?

Hartes Sprichwort, aber in diesen Fall leider die Wahrheit: Erst die Arbeit, dann das Vergnügen. Aber ohne das Engagement wären wir noch schlechter dran als jetzt. Gerade jetzt, wo wir für viele alles Erdenkliche gemacht haben, muss man sich auch mal eine Pause gönnen und sich dann wieder der Förderung widmen.

Hertha hat eine bunte Mischung aus verschiedenen Fangruppierungen. Mitglieder, OFCs, Förderkreis Ostkurve und die Ultras. Wie kann der Zusammenhalt zwischen Vereinsführung und Fans gefördert werden?

Ganz einfach, indem es zu regelmäßigen Treffen kommt. Und die Fans sehen, was wir nicht sehen.

Das Präsidium von Hertha BSC arbeitet ehrenamtlich. Kann man so einen zeitintensiven Job nebenbei machen?

Nein!

Frank Steffel

Es fällt schwer, in der überregionalen Presse einen Artikel zu finden, der wohlwollend über Frank Steffel berichtet. Das liegt vor Allem an den unzähligen Ausfällen und Verfehlungen des ehemaligen Spitzenkandidaten der Berliner CDU: In seiner Zeit im Bundestag zählt ihn die Plattform Abgeordnetenwatch 2012 als einen der Abgeordneten mit den höchsten Nebeneinkünften (mindestens 288.000 Euro) auf. In die gleiche Zeit fallen Äußerungen im Plenum, in denen Steffel Ultras als Schwerstkriminelle bezeichnet und die Datei Gewalttäter Sport verteidigt. Das ist die Datei, die, selbst als die Stadien aufgrund von Corona leer bleiben mussten, immer größer wurde. Die Freie Universität entzog ihm 2019 aufgrund von Plagiaten seinen Doktortitel. Absurder Höhepunkt der Steffel Possen ist ein gefälschter Brief Angela Merkels, in dem die damalige Bundeskanzlerin den Reinickendorfern die Wahl Steffels in den Bundestag empfiehlt.

Alles irrelevant für das Präsidentenamt, wenn man Herthas Aufsichtsratschef Klaus Brüggemann hört: “Sein Wirken als Politiker interessiert mich nicht. Mich interessieren seine Vita als Unternehmer und seine Erfolgsgeschichte mit den Füchsen.” Letztere ist dann immerhin positiv. In seinen 17 Jahren als Präsident bei den Füchsen Reinickendorf hat er den Verein aus der zweiten Liga zwar nicht zur Meisterschaft, aber in den sportlichen Erfolg geführt.

Wir freuen uns sehr, dass Frank Steffel unsere Fragen beantwortet hat:

Warum Hertha BSC?

Ich bin mit fünf Jahren zum ersten Mal im Olympiastadion gewesen, habe 20 Jahre Fußball gespielt, war mehrere Jahre Jugendtrainer. Ich habe alle großen Spiele im Olympiastadion erlebt, habe fünf Abstiege von Hertha durchlitten, war in den Zweitliga-Saisons genau so im Stadion wie beim Pokalfinale der Hertha-Bubis. Ich bin, so lange ich denken kann, Hertha-Fan.

Warum sind Sie der geeignete Kandidat?

2005 haben mich die Mitglieder zum Präsidenten der Reinickendorfer Füchse gewählt. Der Verein war damals verschuldet, die Profi-Handballer spielten in der zweiten Liga. Ich wollte nur zwei Jahre bleiben, daraus sind 17 Jahre geworden. Der Verein heißt heute Füchse Berlin, ist schuldenfrei, erwirtschaftet regelmäßige Überschüsse, die Mitgliederzahl hat sich mehr als verdoppelt, wir haben einen großen Füchse-Sportpark errichtet und inzwischen 25 Sportarten unter einem Dach. Ich würde daher behaupten, eine gewisse Erfahrung in der Vereinsführung mitzubringen.

Und als Unternehmer sind mir darüber hinaus wirtschaftliche und finanzielle Zusammenhänge nicht fremd. Das kann bei der aktuellen wirtschaftlichen Lage bei Hertha sicherlich hilfreich sein. Durch die jahrelange Arbeit im Sportausschuss des Bundestages konnte ich auf der Landes- und der Bundesebene viele Persönlichkeiten kennenlernen, die an verantwortlichen Stellen in Sport, Politik und Gesellschaft tätig sind. Das ist vor allem für den Stadionbau besonders wichtig.

Was sind die zentralen Themen, die Sie gerne in Ihrer nächsten Amtszeit im Präsidium vorantreiben wollen? Was sehen Sie als größte Herausforderung in den nächsten zwei Jahren?

Die entscheidende Aufgabe ist, alle Gremien und Persönlichkeiten vom Aufsichtsrat, über den Gesellschafter und das Präsidium auf ein gemeinsames Ziel festzulegen. Wir brauchen einen Aufbruch in die Zukunft, nicht dauernd einen Blick in den Rückspiegel und in die Vergangenheit. Wir sollten intern mehr miteinander reden und nicht nach außen übereinander. Und der Dialog zwischen Verein und Fans muss wieder aufgenommen werden. Nur dann kann Hertha BSC als Verein erfolgreich sein.

Wenn Sie am Ende einer möglichen Amtszeit zurückblicken, was wünschen Sie, haben Sie (und die anderen Präsidiumsmitglieder) dann erreicht?

Wir müssen die wirtschaftliche Basis und die sportliche Situation des Vereins deutlich stabilisieren. In einer Weltstadt wie Berlin sollte man darüber hinaus auch das Ziel haben, internationalen Spitzensport anzubieten, bestenfalls im eigenen Hertha-Stadion. Wenn wir das in den nächsten Jahren erreichen sollten, dann wäre ich zufrieden.

Hertha BSC möchte gerne auf dem Olympiagelände ein neues Stadion errichten. Was muss passieren, damit dieser Wunsch in Erfüllung geht?

Ein blau-weißes Fußballstadion, in dem jede Schraube unseren Verein Hertha BSC verkörpert, ist zurecht der Traum vieler Herthaner. Wie sich die Stimmung der Ostkurve erst in einer Fußballarena anhören würde, lässt sich nur erahnen. Die Fan-Initiative „Blau-weisses Stadion“ hat mit ihrem Vorstoß eine wichtige Debatte gestartet.

Aber ich möchte mich inin das Thema einarbeiten und mich mit den Fachleuten im Verein und in der Politik unterhalten, die davon mehr verstehen als ich. Das Thema ist so komplex und so wichtig, dass ich mir das in aller Ruhe angucken möchte, um zum besten Ergebnis für Hertha BSC, für unsere Fans und für Berlin zu kommen.

Der Investor hat in der Vergangenheit immer wieder für Unruhe gesorgt. Wie kann eine Zusammenarbeit in Zukunft aussehen?

Das Präsidium und der Aufsichtsrat haben sich dafür entscheiden, dass Lars Windhorst zwei Drittel der Anteile an der KGaA erwerben konnte. Ich bin der Meinung, dass damit verbunden ist, dass man mit dem Anteilseigner vernünftig kommuniziert und mit ihm ordentlich zusammenarbeitet. Das ist das Verständnis, das ich von einer solchen Konstellation habe und glaube auch, dass Lars Windhorst das genauso sieht.

Der Investor hat weitere Investitionen in Aussicht gestellt, sollte das neue Präsidium seinen Vorstellungen entsprechen. Sollte Hertha weitere Teile der KgaA veräußern?

Ein Verkauf weiterer Anteile der KGaA an Investoren steht aus meiner Sicht nicht an.

Wie stehen Sie zu 50+1, hinderlich oder hilfreich?

Für mich ist klar, dass die „50+1“-Regel gilt. Der „Mutterverein“ muss die Stimmenmehrheit in der von ihm gegründeten Kapitalgesellschaft halten, in der die Profimannschaften in der Regel ausgegliedert wurden. Die Führung eines Vereins muss in seiner Hand bleiben.

Sollte Hertha eine eigene Frauenfußballabteilung aufbauen?

Perspektivisch würde ich mir eine Frauenfußballabteilung für Hertha BSC wünschen. Einen ersten Versuch gab es dazu bereits 2009 in Form einer Kooperation mit den Frauen des 1. FC Lübars. Leider wurde diese wenige Jahre später eingestellt. Frauensport, insbesondere Frauenfußball, hat viel mehr Aufmerksamkeit verdient.

Bei Hertha liegt der Fokus natürlich traditionell auf der 1. Herrenfußballmannschaft. So kenne ich das auch von den Füchsen, wo das Hauptaugenmerk auf den Profi-Handballern liegt. Dennoch hat Hertha viele Facetten, ob Kegeln, Boxen, Tischtennis oder unsere Blinden-Fußballmannschaft, die an diesem Samstag ihr erstes Saisonspiel gegen St. Pauli bestreitet. Der Aufbau neuer Abteilungen muss jedoch in aller Ruhe geprüft werden. Wichtig ist mir zunächst, dass wir das Bestehende im Verein beruhigen, stabilisieren und zukunftsfähig machen.

Hertha hat sich in den letzten Jahren gesellschaftlich und sozial außerordentlich engagiert. In Zeiten sportlicher Erfolglosigkeit kommt immer wieder die Forderung, sich auf das Sportliche zu konzentrieren. Wie sehen Sie das?

Natürlich hat ein Sportverein zunächst immer den Sport im Blick. Hertha BSC unterstützt selbst als Verein soziale Projekte in Berlin. Aber auch der starke Einsatz der Fans, der OFCs und der aktiven Fanszene, die sich in ihrer Freizeit ehrenamtlich für das Wohl anderer engagieren, prägt unser Selbstverständnis und das Außenbild des Vereins.

Wenn man sich allein anschaut, dass die Harlekins bei ihrer diesjährigen Aktion „Spendet Becher – rettet Leben“ knapp 45.000 Euro gesammelt haben und mit Unterstützung von Hertha BSC eine aufgerundete Summe von 50.000 Euro für den „Wünschewagen“ des ASB gespendet werden konnte, ist das nur ein Beispiel dafür.

Aber auch der Verein selbst hat hauptamtliche Mitarbeiter, die sich ausschließlich um die soziale und gesellschaftliche Verantwortung von Hertha BSC kümmern. Ob der Berliner Straßencup als Bolzplatzturnier für Kinder und Jugendliche, die Spendenaktion #GemeinsamHertha für soziale Projekte in der Stadt oder der Besuch von Herthinho im Kinderklinikum Buch zu Weihnachten – das alles ist enorm wichtig und soll deshalb auch fortgeführt werden.

Hertha hat eine bunte Mischung aus verschiedenen Fangruppierungen. Mitglieder, OFCs, Förderkreis Ostkurve und die Ultras. Wie kann der Zusammenhalt zwischen Vereinsführung und Fans gefördert werden?

Mitglieder und Fans, die Fanclubs sowie die aktive und organisierte Fanszene sind unglaublich wichtig für den Verein. Das sind Menschen, die bei jedem Spiel dabei sind, ob zuhause oder im 800 km entfernten Freiburg, die bei Auswärtsspielen morgens um 6 Uhr aus dem Haus gehen und nachts um 2 Uhr zurückkehren, die beeindruckende Choreografien planen, finanzieren und vorbereiten, die völlig unabhängig von der Leistung der Mannschaft immer für eine starke Atmosphäre sorgen und sich auch sozial sehr engagieren. Fans und Fan-Kultur bei Hertha sind extrem wichtig für den Verein. Wie schon bei den Füchsen würde ich mich als Präsident dieser Mitglieder und Fans verstehen.

Das Präsidium von Hertha BSC arbeitet ehrenamtlich. Kann man so einen zeitintensiven Job nebenbei machen?

Ich habe mit den Füchsen Berlin über 17 Jahre lang einen Verein ehrenamtlich als Präsident geführt. Alles unter einen Hut zu bekommen war zwar immer eine Herausforderung, aber nie ein Problem. Seitdem ich mich aus der aktiven Politik zurückgezogen habe, kann ich als selbständiger Unternehmer meine Zeit sehr individuell einteilen und mich bestmöglich auf das Ehrenamt konzentrieren. Ich werde mir die Zeit nehmen, die wir brauchen, um Hertha wieder auf Kurs zu bringen!

STELLVERTRETENDER PRÄSIDENT

Fabian Drescher

Fabian Drescher ist seit sechs Jahren Beisitzer im Präsidium von Hertha BSC. Als Rechtsanwalt mit Spezialisierung auf’s Mietrecht kennt er sich aus mit den großen Problemen der kleinen Leute. Da ist es nur konsequent, dass er im vergangenen Hertha-Präsidium verantwortlich für Fan-Angelegenheiten war. Als eines der wenigen Mitglieder war er dort immer sichtbar und immer ansprechbar. Es gab in den letzten zwei Jahren keine Fan-Aktion, die er nicht auf die eine oder andere Art unterstützt hätte.

Drescher hat seine Kandidatur an die Präsidentschaft von Kay Bernstein geknüpft. Nur im Fall eines Sieges von Bernstein will er auch Vize werden. Andernfalls sogar den bereits sicheren Präsidiums-Posten als Beisitzer aufgeben. Das sind die Prinzipien von jemandem, der nicht für sich, sondern für den Verein und seine Mitglieder arbeitet.

Wir freuen uns, dass Fabian Drescher unsere Fragen beantwortet hat:

Warum Hertha BSC?

Ich bin Berliner und Hertha BSC ist mein Verein. Ich bin mit Hertha aufgewachsen und quasi ein Kind der 97er Aufstiegsgeneration. Die Euphorie und die Begeisterung, die damals in der Stadt herrschte und den Verein nach dem Aufstieg innerhalb von 2 Jahren in die Champions League trug, hat mich an den Verein gebunden und bis heute nicht mehr losgelassen.

Warum sind Sie der geeignete Kandidat / die geeignete Kandidatin?

Ich bin seit 2016 im Präsidium und kenne die internen Abläufe und Entwicklungen innerhalb des Vereins. Ich kenne damit auch die Probleme, die es zu lösen angeht. Hierzu bin ich bereit und absolut in der Lage. Ich bin zwar schon einige Zeit dabei, aber noch nicht so lange, um zum „alten Eisen“ zu gehören. Ich verstehe den Wunsch und die Notwendigkeit nach Veränderung und sehe, an welchen Stellen er am dringendsten nötig ist.

Was sind die zentralen Themen, die Sie gerne in Ihrer nächsten Amtszeit im Präsidium vorantreiben wollen?

Die Amtszeit läuft ja weiter, es findet lediglich eine Nachwahl statt. In dieser Zeit möchte ich aber dazu beitragen, dass wir sportlich in ruhiges und dann erfolgreiches Gewässer kommen. Dann gilt es, die Weichen für eine gesunde wirtschaftliche Zukunft zu stellen und die Stadiondebatte erfolgreich zu gestalten. Persönlich möchte ich weiterhin dazu beitragen, dass Hertha in der Stadt tiefer verwurzelt und sichtbarer ist. Die großartigen Aktionen der Fans und Initiativen sowie der CSR-Abteilung müssen noch stärker in den Fokus gerückt werden, damit auch die Berlinerinnen und Berliner, die bisher von Hertha nicht die beste Meinung haben sehen, was für ein großartiger Verein Hertha BSC ist. Ein Verein für die ganze Stadt, indem jede und jeder willkommen ist.

Was sehen Sie als größte Herausforderung in den nächsten zwei Jahren?

Die sportliche Situation ist natürlich das Wichtigste. Hier gilt es, dafür zu sorgen, dass man 2 ruhige Jahr vor sich hat, ohne größere Turbulenzen. Wirtschaftlich geht es darum, Einnahmen zu generieren und die Verluste zu minimieren. Im Verein muss es zudem geschafft werden, dass Ruhe einkehrt und alle, Gremien, Fans, Mitglieder und auch der Investor nach außen geeint auftreten.

Wenn Sie am Ende einer möglichen Amtszeit zurückblicken, was wünschen Sie, haben Sie (und die anderen Präsidiumsmitglieder) dann erreicht?

Hertha ist wieder die Nr. 1 in Berlin. Der Verein ist geeint. Die Stadionfrage ist geklärt.

Hertha BSC möchte gerne auf dem Olympiagelände ein neues Stadion errichten. Was muss passieren, damit dieser Wunsch in Erfüllung geht?

Hier müssen Verein und Politik an einem Strang ziehen. Es müssen alle mitgenommen werden, die von einem möglichen Standort positiv wie negativ beeinflusst werden können. Die Debatte muss offen und transparent geführt werden.

Der Investor hat in der Vergangenheit immer wieder für Unruhe gesorgt. Wie kann eine Zusammenarbeit in Zukunft aussehen?

Man muss gegenseitig bereit sein, Einiges zu verzeihen. Es muss sich gemeinsam an einen Tisch gesetzt und besprochen werden, wie die gemeinsame Zukunft von Hertha BSC auszusehen hat. Mögliche Probleme müssen rechtzeitig intern und offen angesprochen werden, um die Lage nicht abermals eskalieren zu lassen.

Der Investor hat weitere Investitionen in Aussicht gestellt, sollte das neue Präsidium seinen Vorstellungen entsprechen. Sollte Hertha weitere Teile der KgaA veräußern?

Dies ist eine Frage, die ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht beantworten kann.

Wie stehen Sie zu 50+1, hinderlich oder hilfreich?

Hilfreich und unverzichtbar. Die 50+1 Regel gibt den Mitgliedern die Möglichkeit, aktiv den Weg eines Vereins zu beeinflussen. Ein Wegfall würde diese Möglichkeit entfallen lassen.
Die Mitglieder und Fans hätten müssten sich dann im schlimmsten Fall den Vorstellungen möglicher Investoren beugen, ohne selbst Einfluss nehmen zu können.

Sollte Hertha eine eigene Frauenfußballabteilung aufbauen?

Ja.

Hertha hat sich in den letzten Jahren gesellschaftlich und sozial außerordentlich engagiert. In Zeiten sportlicher Erfolglosigkeit kommt immer wieder die Forderung, sich auf das Sportliche zu konzentrieren. Wie sehen Sie das?

Der sportliche Erfolg eines Sportvereins ist natürlich immer das übergeordnete Ziel. Allerdings gehört das gesellschaftliche und soziale Engagement unabhängig vom sportlichen Erfolg unbedingt dazu. Wir haben als größter Verein Berlins eine soziale Verantwortung, der wir gerecht werden müssen. Ein beachtlicher Teil unserer Mitglieder sieht das genauso. Es gibt Hertha zudem das, wonach wir uns alles sehnen: Identität und Seele.

Hertha hat eine bunte Mischung aus verschiedenen Fangruppierungen. Mitglieder, OFCs, Förderkreis Ostkurve und die Ultras. Wie kann der Zusammenhalt zwischen Vereinsführung und Fans gefördert werden?

In für Fans und Mitglieder relevanten Bereichen, sollten diese noch stärker in die Vereinsarbeit in Form von z.B, AG’s oder Ausschüssen mit eingebunden werden. Wobei zu betonen ist, dass es AG’s in einigen Bereichen ja bereits gibt.

Das Präsidium von Hertha BSC arbeitet ehrenamtlich. Kann man so einen zeitintensiven Job nebenbei machen?

Ja, das ist möglich, wobei man die notwendige Leidenschaft mitbringen muss und mit vollem Herzen dabei sein sollte, damit es eben nicht nur ein „nebenbei“ ist.

Ingmar Pering

Ingmar Pering (56), seit 2007 im Präsidium von Hertha BSC, 14 Jahre davon unter dem Präsidenten Werner Gegenbauer, möchte das Gesicht des Neuanfangs bei Hertha BSC sein. Das hat er der Springer-Presse, die in der Regel gut über den Rechtsanwalt informiert ist, im Interview gesagt.

Pering pflegt Kontakt zu Hertha-Fans, wie zur Wannsee Front und zeigt sich auch sonst Fan-nah, vor allem in den Wochen unmittelbar vor einer Hertha-MV.
Gemeinsam mit Christian Wolter hat Pering 2016 den Ausflugsdampfer, dem Hertha ihren Namen verdankt, mit dem Geld aus Fan-Aktien gekauft. Von den erhofften 1892 Aktien wurden nur etwas mehr als 1000 ausgegeben. Gleichzeitig gab es 2017 schwere Vorwürfe gegen das Projekt wegen Verstoßes gegen das Aktiengesetz. Pering, der sich auf der letzten MV selbst als Macher bezeichnet hat, hat den Termin, an dem das Schiff über die Berliner Seen ziehen soll, mehrfach verschoben. Aktuelles Ziel ist der 130. Geburtstag diesen Sommer.

Ingmar Pering hat unsere Fragen bisher nicht beantwortet.

EINFACHES MITGLIED DES PRÄSIDIUMS

Michael Baumgärtner

Viel lässt sich zu Michael Baumgärtner nicht herausfinden. Die Hauptstadtpresse kennt nur seinen Namen. Das Wenige, das sich bisher verbrieft über ihn sagen ließ: Er ist Hertha-Fan, arbeitet als Asset Manager bei einer Immobilieninvestment-Firma und seine ursprüngliche Kandidatur für das Präsidenten-Amt hat er zurückgezogen. Umso glücklicher sind wir, dass er unsere Fragen beantwortet hat:

Warum Hertha BSC?

Wie wahrscheinlich einige andere auch, bin ich selbst über meinen Vater zum Verein gekommen. Er trug Hertha immer im Herzen und hat diese Liebe an mich weitergegeben. In der Verwandtschaft gab es zudem ein paar Jungs, die in ihrer Jugend für den Verein gekickt haben. Das hat die Verbindung natürlich weiter gestärkt.

Hertha BSC und seine Zukunft ist für mich eine Herzenssache.

Warum sind Sie der geeignete Kandidat / die geeignete Kandidatin?

Abgesehen von meinen Erfahrungen in der Wirtschaft ist wohl mein größter Vorteil, dass ich auf dieser „Bühne“ ein unbeschriebenes Blatt bin. Das kann für einen Neuanfang, vor allem in festgefahrenen Gesprächen, einen sehr positiven Effekt haben.
Und dann habe ich halt auch richtig Bock darauf etwas zu bewegen und meinen Teil beizutragen.

Was sind die zentralen Themen, die Sie gerne in Ihrer nächsten Amtszeit im Präsidium vorantreiben wollen?

Ich weiß ihr wollt hier am liebsten konkrete Pläne lesen. Ohne hinter die Kulissen gesehen und ein klares Bild der Lage zu haben, lässt sich das jedoch nicht seriös beantworten. Aber ich möchte gern meine Vision von Hertha BSC mit euch teilen und zeigen wie ich mir unsere Hertha in Zukunft vorstelle:

Hertha BSC ist ein weltoffener Verein in welchem Werte auch gelebt werden, mit Traditionen und fit für die Zukunft. Sehr nahe am Fan und noch näher an seinen Mitgliedern. Familiär und dennoch professionell. Nahbar, transparent und dennoch verschwiegen. Eingeschworen unter den Aktiven, den Verantwortlichen und den Mitgliedern. Erfolgreich, jedoch nicht durch äußeren Druck sondern innere Stärke. Ein Verein der Spaß macht und auf den man stolz sein kann.

Natürlich gibt es Punkte die dabei unverzichtbar sind. Das einbeziehen der Mitglieder, die finanzielle Stabilität, Nachhaltigkeit im Verein, und ein noch größerer Fokus auf die Akademie um hier nur ein paar zu nennen.

Was sehen Sie als größte Herausforderung in den nächsten zwei Jahren?

Den Druck herauszunehmen und Spannungen zu lösen. Auch wenn wir uns über den Weg nicht immer einig werden, so haben wir doch alle das gleiche Ziel. Und diesen Zusammenhalt wieder zu entwickeln und alle Herthanerinnen und Herthaner mit auf die gemeinsame Reise zu nehmen ist die größte und wichtigste Aufgabe. Denn eines ist klar: Erfolgreich (in welcher Hinsicht auch immer) werden wir nur zusammen.

Wenn Sie am Ende einer möglichen Amtszeit zurückblicken, was wünschen Sie, haben Sie (und die anderen Präsidiumsmitglieder) dann erreicht?

Nach dem Ende meiner Amtszeit möchte ich auf arbeitsreiche und erfolgreiche Jahre zurückblicken mit dem Wissen, dass wir zusammen etwas Großes geschaffen haben und der Verein auch für die nach mir kommende Zukunft hervorragend aufgestellt ist.

Hertha BSC möchte gerne auf dem Olympiagelände ein neues Stadion errichten. Was muss passieren, damit dieser Wunsch in Erfüllung geht?

Hierzu ist ausgiebiger und regelmäßiger Dialog mit den verantwortlichen aus der Politik notwendig. Es gilt herauszufinden, was aus Sicht der Politik notwendig wird damit diese unser Vorhaben unterstützen. Ziel ist es einen Weg auszuarbeiten und zu beschließen welchen alle Beteiligten zusammen gehen können. Und dann müssen wir es nur noch bauen 😉

Der Investor hat in der Vergangenheit immer wieder für Unruhe gesorgt. Wie kann eine Zusammenarbeit in Zukunft aussehen?

Egal wie man zu diesem Investment steht, man sollte Herrn Windhorst, welcher ja auch Mitglied im Verein ist, mit Respekt begegnen und ihm, so wie allen Mitgliedern, offen begegnen und ihm zuhören. Dann gibt es auch keinen Grund für öffentliche Unruhe. Er möchte als Investor genauso „abgeholt“ und mit auf die Reise genommen werden wie wir anderen Mitglieder auch. Darin sehe ich auch kein Problem.

Der Investor hat weitere Investitionen in Aussicht gestellt, sollte das neue Präsidium seinen Vorstellungen entsprechen. Sollte Hertha weitere Teile der KgaA veräußern?

Der wesentlichste Aspekt in dieser Angelegenheit ist, dass die finanzielle Unabhängigkeit von Hertha BSC stets gegeben ist. Zusätzliches Geld sollte nicht notwendig sein, sondern eher wie ein Geschenk zusätzlich zur Verfügung stehen. Ich denke ein Investor kann mit seinen finanziellen Mitteln eine Bereicherung sein, aber eben nur dann, wenn wir als Verein nicht darauf angewiesen sind und die Gelder nicht an vom Investor vorgegebene Bedingungen geknüpft werden.

Wie stehen Sie zu 50+1, hinderlich oder hilfreich?

Für mich ist die 50+1 Regel absolut unantastbar. Wir sind ein Verein und das Schöne hier ist ja gerade, dass die Mehrheit entscheiden kann und eben nicht die- oder derjenige der das meiste Geld mitgebracht hat.

Sollte Hertha eine eigene Frauenfußballabteilung aufbauen?

Auf jeden Fall. Gerade eine Stadt wie die unsere hat mehr als genug Bedarf dafür. Zwei Voraussetzungen gibt es jedoch aus meiner Sicht. Die Mehrzahl der Mitglieder muss sich dafür aussprechen und es sollte klein mit Jugendmannschaften beginnen und dann im besten Fall organisch und gesund wachsen. Die Mädels würden sich sicher freuen, für ihren Lieblingsverein kicken zu können.

Hertha hat sich in den letzten Jahren gesellschaftlich und sozial außerordentlich engagiert. In Zeiten sportlicher Erfolglosigkeit kommt immer wieder die Forderung, sich auf das Sportliche zu konzentrieren. Wie sehen Sie das?

Diese Forderung sehe ich kritisch. Gesellschaftliches und soziales Engagement sollten in die DNA des Vereins übergehen und ebenso wie die sportlichen Abteilungen, fester Bestandteil von Hertha BSC sein und das völlig unabhängig vom sportlichen Erfolg.

Hertha hat eine bunte Mischung aus verschiedenen Fangruppierungen. Mitglieder, OFCs, Förderkreis Ostkurve und die Ultras. Wie kann der Zusammenhalt zwischen Vereinsführung und Fans gefördert werden?

Das geht nur über regelmäßige Gespräche auf Augenhöhe. Klingt nach einer abgedroschenen Floskel ist aber am Ende genau das was wir brauchen. Und vor allem muss man nicht nur miteinander sprechen sondern sich auch gegenseitig zuhören und den anderen verstehen wollen.
Ein Forum wie das von Kay (Bernstein) am vergangenen Sonntag ist genau das, was ich mir in dieser oder anderer Form in regelmäßigen Abständen vom Verein organisiert vorstelle. Eine Gelegenheit in entspannter Atmosphäre miteinander ins Gespräch zu kommen, Ideen auszutauschen und alle mit einzubeziehen. Das ist der Weg der uns näher zusammenrücken lässt. Danke Kay für diese Gelegenheit, es war ein toller blau-weißer Tag.

Das Präsidium von Hertha BSC arbeitet ehrenamtlich. Kann man so einen zeitintensiven Job nebenbei machen?

Aus meiner Sicht ist es ein riesen Vorteil, wenn man neben dem Amt des Präsidenten noch einer weitere Beschäftigung nachgeht. Es verhindert die Gefahr in eine Hertha-„Blase“ zu rutschen und hilft den Blick von Außen auf das große Ganze zu erhalten. Viel wichtiger ist doch, dass man mit Herz und Seele dabei ist und die Zeit richtig nutzt.


Hans-Joachim Bläsing

Hans-Joachim Bläsing ist eine Hertha-MV Legende und der lebende Beweis, dass Hertha für das Camp David-Merch Käufer findet. Dem ehemaligen Präsidenten der Hertha Kegler wurde folgerichtig auf der letzten MV die Goldene Ehrennadel mit Brilliant verliehen.

Unsere Fragen hat er bisher nicht beantwortet.


Detlef Dames

Detlef Dames ist Landesvorsitzender der Deutschen Steuer-Gewerkschaft. 2020 hat er bereits versucht ins Präsidium von Hertha BSC gewählt zu werden. Wir freuen uns, dass er unsere Fragen beantwortet hat:

Warum Hertha BSC?

Im Alter von 12 Jahren hat mich mein Vater zum ersten Mal zu einem Heimspiel von Hertha BSC mitgenommen und seit dieser Zeit habe ich mein Herz an die Blau-Weiße Hertha verloren. Seit nunmehr 42 Jahren bin ich Mitglied bei Hertha BSC und habe alle Höhen bejubelt und die Tiefen durchlitten. Eingetreten bin im Mai 1980, als Hertha BSC abgestiegen ist. Meine Einstellung war schon immer, dass man leicht Vereinsmitglied sein kann, wenn es dem Verein gut geht.
Geht es dem Verein schlecht, sollte man Flagge zeigen und genau deshalb bin ich zu diesem Zeitpunkt eingetreten.

Warum sind Sie der geeignete Kandidat / die geeignete Kandidatin?

Auch jetzt wieder geht es dem Verein nicht gut. Und jetzt bin ich willens und auch in der Lage mehr für Hertha BSC einzubringen, als die Treue durch die Mitgliedschaft zu bezeugen.
Ich kandidiere als einfaches Präsidiumsmitglied, und bringe nach meiner Auffassung alle Eignungen und Kompetenzen, die nach § 18 Nr. 2 der Satzung von Hertha BSC erforderlich sind, mit.
Ich bin Diplom-Finanzwirt, war Finanzbeamter und in diesem Bereich Sachbearbeiter, habe ausgebildet und war als Sachgebietsleiter Führungskraft für ca. 15 bis 20 Mitarbeiter. Ich war 16 Jahre Vorsitzender des örtlichen Personalrats eines Finanzamtes, war stellvertretender Vorsitzender im Gesamtpersonalrat für die Finanzämter und Mitglied im Hauptpersonalrat des Landes Berlin.
Seit nunmehr 28 Jahren bin ich ehrenamtlicher Landesvorsitzender der Deutschen Steuer-Gewerkschaft, einer Gewerkschaft die in der Rechtsform eines eingetragenen Vereins existiert.
Beruf und ehrenamtliche Funktion in der Gewerkschaft befähigen mich Bilanzen zu lesen und zu erstellen. Mit der Gewerkschaft leite ich ein mittelständisches Unternehmen, erstelle hierfür
Haushaltsvoranschläge und Steuererklärungen. Im Vereinsrecht bin ich genauso zu Hause, wie im Arbeits- und Tarifrecht, da ich in der Gewerkschaft auch Arbeitnehmer beschäftige.
Durch die ehrenamtliche Tätigkeit bin ich Gremienarbeit gewohnt. Dabei ist es mir wichtig im Team zu agieren und persönliche Eitelkeiten außen vorzulassen und darauf hinzuwirken, dass Gremiumsmitglieder diese nicht ausleben. Eine gute Kommunikation ist aus meiner Sicht für eine gute Zusammenarbeit unverzichtbar.
Durch die ehrenamtliche Tätigkeit in der Gewerkschaft habe ich auch sehr gute Kontakte in die Politik, sowohl zur Innensenatorin und dem Finanzsenator, als auch zu den Fraktionsvorsitzenden und haushaltspolitischen Sprechern der Parteien im Abgeordnetenhaus. Verbindungen, die gerade bei der Verwirklichung des Projektes „neues Hertha-Stadion“ nicht unwichtig sind.
Ich habe selbst – zwar nicht hochklassig – aber jahrelang Fußball gespielt und eine Betriebssportliga gegründet und Meisterschaften durchgeführt.
Mit nunmehr 66 Jahren bringe ich genug Erfahrungen in allen für die Tätigkeit relevanten Bereichen mit und genieße auch in der Familie die entsprechende Unterstützung.

Was sind die zentralen Themen, die Sie gerne in Ihrer nächsten Amtszeit im Präsidium vorantreiben wollen?

Mitgliedergewinnung und Mitgliederbetreuung verstärken.
Kommunikation im Präsidium und zwischen den Gremien verbessern.
Die Zusammenarbeit zwischen den Gremien und den Mitgliedern und den Fan-Clubs verbessern, da sie die elementare Basis des Vereins darstellen.
Das Ansehen des Vereins in der Außendarstellung zum Positiven verändern, indem das Miteinander und nicht das Gegeneinander in den Vordergrund gestellt wird.
Eine neue Wertschätzungskultur im Verein entwickeln.
Die Finanzen konsolidieren.
Mit dem Aufsichtsrat gemeinsam einen Strategieplan für die Zukunft entwickeln, wie es mit dem Investor Windhorst weitergeht und ob und wenn ja an wen weitere Anteile veräußert werden.

Was sehen Sie als größte Herausforderung in den nächsten zwei Jahren?

Die sportliche und finanzielle Konsolidierung.
Kommunikation und Wertschätzungskultur verbessern und zwar nach Innen und nach Außen.

Wenn Sie am Ende einer möglichen Amtszeit zurückblicken, was wünschen Sie, haben Sie (und die anderen Präsidiumsmitglieder) dann erreicht?

Die Bewältigung der größten Herausforderungen (siehe die Frage zuvor) und dass die Stadionfrage auf dem Maifeld geklärt und von der Politik befürwortet ist.

Hertha BSC möchte gerne auf dem Olympiagelände ein neues Stadion errichten. Was muss passieren, damit dieser Wunsch in Erfüllung geht?

Die Gremien von Hertha BSC müssen die günstige Konstellation nutzen, dass die Reg. Bürgermeisterin und die Innensenatorin dem Ansinnen von Hertha BSC positiv gegenüberstehen und die Gespräche forcieren. Diese Gespräche sollten aber nicht wie in der Vergangenheit primär fordernd, sondern eher mit einer gewissen ausgleichenden Gelassenheit geführt werden.

Der Investor hat in der Vergangenheit immer wieder für Unruhe gesorgt. Wie kann eine Zusammenarbeit in Zukunft aussehen?

Der Investor und die Gremien von Hertha BSC müssen mit einem gegenseitigen Verständnis aufeinander zugehen. Rechtlich ist klar, dass der Investor keinen Einfluss auf das operative Geschäft bei Hertha hat oder einfordern kann. Aber man muss es ihm nicht ständig unter die Nase reiben. Der Investor hat schließlich Hertha kein Taschengeld, sondern 375 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Auf der Mitgliederversammlung hat der Investor lediglich die Erwartung geäußert, dass er mindestens zeitgleich über wichtige Investitionen oder Entscheidungen der Gremien informiert werden möchte. Angesichts der Höhe der Investition kein unverständlicher Wunsch. Auch hier muss die Kommunikation mit dem Investor verbessert werden, damit er es künftig nicht mehr für notwendig erachtet der Öffentlichkeit klarzumachen, dass er komplett ausgegrenzt wird. Gerade angesichts der Tatsache, dass seine investierten Millionen im Verein nicht zum gewünschten Erfolg geführt haben, haben ihn mit Recht verärgert. In der Zukunft sollte er informiert werden, aber mit der weiterhin klaren Vorgabe kein Mitsprachrecht zu haben. Die Teilhabe durch eine verstärkte Kommunikation wäre aus meiner Sicht ein Teil der derzeit nicht gerade ausgeprägten Wertschätzungskultur im Verein.

Der Investor hat weitere Investitionen in Aussicht gestellt, sollte das neue Präsidium seinen Vorstellungen entsprechen. Sollte Hertha weitere Teile der KgaA veräußern?

Diese Frage sollte das Präsidium und der Aufsichtsrat in einem Strategiepapier erarbeiten und beschließen. Zum jetzigen Zeitpunkt Anteile der KgaA zu veräußern wäre betriebswirtschaftlich ohnehin nicht angesagt, da der Wert der Aktien gefallen ist. Erst wenn der Aktienwert wieder gestiegen ist, wäre über eine Veräußerung überhaupt nachzudenken.
Ich persönlich wäre kein Befürworter davon, alle Anteile an einen einzigen Investor zu veräußern. Wenn überhaupt veräußern, dann an einen weiteren Großinvestor.

Wie stehen Sie zu 50+1, hinderlich oder hilfreich?

Aus meiner Sicht ist 50+1 unverzichtbar und nicht verhandelbar. 50+1 eröffnet zwar kurzfristig die Möglichkeit mehr und stärker in Steine und Beine investieren zu können, schafft aber die Abhängigkeit von einem Investor, der den Verein, wenn er das Interesse an seinem „Spielzeug“ verloren hat, in den Ruin führen kann.

Sollte Hertha eine eigene Frauenfußballabteilung aufbauen?

Auf jeden Fall. Ein Verein, wie Hertha BSC, der für Vielfalt steht, hat geradezu die Verpflichtung auch eine Frauenfußballabteilung aufzubauen.
Es wäre auch eine weitere und willkommene Möglichkeit in der öffentlichen Darstellung positiv aufzufallen.

Hertha hat sich in den letzten Jahren gesellschaftlich und sozial außerordentlich engagiert. In Zeiten sportlicher Erfolglosigkeit kommt immer wieder die Forderung, sich auf das Sportliche zu konzentrieren. Wie sehen Sie das?

Man muss das eine tun, ohne das andere zu lassen. Ein großer Verein wie Hertha BSC hat die Verpflichtung sich gesellschaftlich und sozial zu engagieren. Das Engagement von Hertha muss kontinuierlich betrieben werden und nicht nur temporär.

Hertha hat eine bunte Mischung aus verschiedenen Fangruppierungen. Mitglieder, OFCs, Förderkreis Ostkurve und die Ultras. Wie kann der Zusammenhalt zwischen Vereinsführung und Fans gefördert werden?

Die Kommunikation muss verstärkt werden. Auch muss die Wertschätzungskultur und das gegenseitige Verständnis gestärkt werden. Die Fangruppierungen sind wichtig für die Unterstützung der Profimannschaft und müssen für ihre Choreografien auch gelobt und geschätzt werden. Andererseits müssen die Fangruppierungen auch ein Gefühl dafür entwickeln, was dem Verein Hertha BSC in der öffentlichen Wahrnehmung schadet und dieses dann unterlassen. Wertschätzung ist keine Einbahnstraße.
Beim Stadionbau halte ich es für wichtig im Vorfeld der Baumaßnahmen die Fangruppierungen einzubeziehen, damit diese ihre Interessen wahrnehmen können.

Das Präsidium von Hertha BSC arbeitet ehrenamtlich. Kann man so einen zeitintensiven Job nebenbei machen?

Möglich ist es. Ich selbst bin seit 28 Jahren ehrenamtlicher Vorsitzender meiner Gewerkschaft. Nach dem Vereinsrecht ist der Vorstand, hier das Präsidium ehrenamtlich tätig, es sei denn, die Satzung regelt etwas anderes. Die Satzung von Hertha BSC e.V. regelt nur gem. § 19 Nr. 10 dass Präsidiumsmitglieder eine Entschädigung für ihre tatsächlich angefallenen Aufwendungen erhalten. Über die Erstattungsfähigkeit entscheidet der Aufsichtsrat. Anderweitige Zahlungen sind, da keine Ermächtigung in der Satzung, nicht zulässig.
Eine ehrenamtliche Tätigkeit im Präsidium von Hertha BSC e.V. verlangt ein hohes zeitliches Engagement. Je nach Verantwortlichkeit im Präsidium können in der Woche bis zu 20 Stunden zusammenkommen. Das verlangt ein hohes Verständnis und Entgegenkommen im familiären Bereich, Verzicht auf familiäre Gemeinsamkeiten und eine teilweise Reduzierung der Arbeitszeit im originären Beruf.
Der ggfs. entstehende finanzielle Verlust wird beispielsweise bei einem Abgeordneten durch Zahlung einer Diät ausgeglichen.
Sollte man bei Hertha BSC über ähnliches nachdenken wollen, müsste zunächst die Satzung geändert und eine Ermächtigung für eine derartige Zahlung aufgenommen werden.


Andreas Engel

Andreas Engel ist 61 Jahre alt, Frührentner, der in seinem Arbeitsleben Systemplanungsingenieur war. Er hat sich als Schwerbehindertenvertrauensmann engagiert, war Betriebsrat und ehrenamtlicher Richter am Sozialgericht.

Wir haben erst sehr spät zu ihm Kontakt aufnehmen können und freuen uns umso mehr, dass er die Fragen noch beantwortet hat:

Warum Hertha BSC?

Kurz: Weil ich diesen Verein liebe. Ungefähr seit ich denken kann.

Etwas länger: Mein erstes Spiel war das berühmte Nebelspiel gegen den FC Bayern München am 1. Februar 1975, das 4:1 gewonnen werden konnte. Torschützen für Hertha waren damals Ete Beer (2), Wolfgang Sidka und Franz Beckenbauer… Das war mein persönlicher Fever-Pitch-Moment. Diese tollen Gesänge, die blau-weißen Fahnen, die trötenden Schalmeien… Habe ich alles noch im Kopf. Weil ich es in einer kleiner Geschichte aufgeschrieben habe. Nicht als 13-jähriger (da macht man sowas nicht), sondern vor ein paar Jahren. Mit Hertha habe ich so viel erlebt. Es ist ein wichtiger Teil meines Lebens geworden.

Warum sind Sie der geeignete Kandidat / geeignete Kandidatin?

Meine große Stärke war schon immer das Verbindende, Risse kitten zu können und dabei verbindlich bleiben. Man könnte es auch diplomatisches Geschick nennen. Schon als Sohn kleiner Kaufleute (man könnte es auch Tante-Emma-Laden nennen) habe ich als kleines Kind gelernt, mit den Kunden höflich und vertraulich umzugehen. Nicht zu tratschen. Jeder und Jedem offen zu begegnen. Einfach zu mögen. Von innen heraus. Keine Fassade. Ich traue mir zu, zu erreichen, dass wieder bessere Stimmung bei Hertha einkehrt. Gleichzeitig habe ich während meines Berufslebens gelernt, mich in unbekannte Themen einarbeiten zu können. Bekenne ganz offen: Immer hat das nicht geklappt, aber meistens. Und ich komme von außen. Bin also „ein unbeschriebenes Blatt“. Das allein macht mich oft schon vertrauenswürdig.

Was sind die zentralen Themen, die Sie gerne in Ihrer nächsten Amtszeit vorantreiben wollen?

Da habe ich verschiedene „Projekte“ im Sinne: Erlebnisse aller möglichen Hertha-Fans verschiedenster Generationen und Lebensbereiche sollten nicht verloren gehen. Sie aufzuschreiben oder aufschreiben zu lassen. Die Interessantesten von ihnen gar in Buchform zusammenzufassen, mit den Einnahmen für „1892 hilft“ oder andere karitative Initiativen von Hertha-Fans zu unterstützen. Vielleicht sogar Frank Zander zu interviewen, wie die Hertha-Hymne „Nur nach Hause geh’n wa nicht“ 1993 zustande kam, ist nur eine von meinen vielen Ideen, wie die Hertha-Identität gestärkt werden könnte.

Um mal von mir zu sprechen: Zum Beispiel: Dass mir vom damaligen Hertha-Trainer Hans Meyer beim letzten Saisonspieltag 2004 ein Stück Kuchen direkt und persönlich geschenkt wurde, mit den ganzen Umstände dazu (Beispiel: Erst durch einen von 1860 München in der 88. Minute verschossenen Elfmeter im Spiel davor gelang der Klassenerhalt. Noch heute gefriert’s mir in den Adern, wenn ich daran denke) ist doch eine wunderbare Hertha-Geschichte, die auch andere neugierig machen dürfte. Oder etwa nicht?

Was sehen Sie als die größte Herausforderung in den nächsten Jahren?

Dass sich Hertha sportlich in der ersten Liga konsolidiert. Und, dass Hertha dabei aufhört, sich jährlich neu zu verschulden. Sind natürlich keine persönlichen Ziele, nach denen offensichtlich gefragt wurde, aber das Wichtigste. Denn dann würde sich das Binnenverhältnis bei Hertha beinahe von allein aufhellen. Da bin ich ganz sicher.

Wenn Sie Sie am Ende einer möglichen Amtszeit zurückblicken, was wünschen Sie, haben Sie (und die anderen Präsidiumsmitglieder) dann erreicht?

Wir sind wieder die klare Nummer 1 in der Stadt. Die Kinder sind stolz, wenn sie mit dem Hertha-Trikot in die Schule kommen, werden dort nicht mehr verspottet. Hertha spielt im Leben eines immer größeren Teils der Bevölkerung wieder eine Rolle. Die Erinnerungskultur wurde wiederbelebt. Durch zentrale Identifikationspunkte, wie der Hertha-Dampfer. Oder ein Museum. Oder ein eigenes Vereinsheim. Oder… Wir haben endlich ein eigenes Stadion. Oder zumindest auf den Weg gebracht. Wir im Präsidium sind zu einem Team geworden, das ruhig und Vorwärts-orientiert daran arbeitet, Hertha BSC ständig zu verbessern und das dann nur noch punktuell verjüngt werden braucht. Es gibt keine persönlichen Streitigkeiten mehr, sondern nur noch Diskussionen um die Sache. Hertha BSC entwickelt sich mehr und mehr auch in Richtung zum Breitensport. Und… Ich hör jetzt auf, aber es gibt noch vieles.

Hertha BSC möchte gerne auf dem Olympiagelände ein neues Stadion errichten. Was muss passieren, damit dieser Wunsch in Erfüllung geht?

Jetzt, endlich scheint es den gemeinsamen Willen ganz vieler Einflussreicher dazu zu geben. Doch als allererstes muss sich Hertha BSC selbst ganz klar öffentlich dazu bekennen, dass es überhaupt ein neues Stadion will. Das fehlt nämlich. Auf dem begrenzten Gelände des Lindenecks. Mit der begrenzten Stadionkapazität. Nur hier ist relativ unkompliziertes Baurecht gegeben. Dazu müssen die Entscheidungsträger und die, die es werden könnten, ins Boot geholt werden. Hertha zahlt für das Olympiastadion Miete. Aber ist auch allgemein bewusst, das Hertha nach jedem Heimspiel alles abbauen muss, was mit Hertha verbunden und, dass das jeweils mit hohen Kosten verbunden ist?

Eine Idee von mir dazu: Durch die Installation von einer, zwei oder drei Videowänden an der ’schmalen‘ Seite des geplanten Stadions lassen sich doch Public Viewings bei wichtigen Hertha-Auswärtsspielen veranstalten. Ein bestimmt schönes Gemeinschaftserlebnis, bei dem Hertha Einnahmen für Ticket-Verkauf, Catering, Merchandizing usw. generieren könnte (Stichwort: Einnahmeverbesserung) und sich daraus zusätzliche Gewerbesteuereinnahmen für den Bezirk (, der sich ja noch überzeugen lassen müsste) ergeben. Vor dem Spiel auf den Videowänden ein Vorspiel von Herthas U19, U23 oder U17. Ach, wenn wir doch schon jetzt, vor dem ersten Saisonspiel bei Union, so etwas hätten…

Der Investor hat in der Vergangenheit immer wieder für Unruhe gesorgt. Wie kann eine Zusammenarbeit in Zukunft aussehen?

Indem man zusammenarbeitet. Natürlich muss das näher ausgeführt werden. Lars Windhorst hat doch vor allem das Ziel, dass das Investment der Tennor Holding irgendwann einmal von durchschlagendem Erfolg gekrönt sein wird. Dazu bedarf es einer vertrauensvollen, sachorientierten Zusammenarbeit, bei der Meinungsverschiedenheiten innerhalb der dafür zuständigen Gremien offen diskutiert und zu einem in überschaubarer Zeit zielführenden Ende gebracht werden. Dabei sollte es durchaus möglich sein, dass sich Hertha in Einzelfällen auch mal von Windhorst überzeugen lässt. Die dafür notwendige Vertrauensbasis zwischen den handelnden Personen war offensichtlich nicht mehr vorhanden. Wer letztendlich das Sagen hat, ist zwar geklärt. Oder sollte geklärt werden. Aber nicht in der Öffentlichkeit! Denn dann würde es wieder zu Gesichtsverlusten und gegenseitigen Verletzungen kommen. Das ist ganz zwangsläufig. Man braucht also einen Neuanfang. Vielleicht unter Einschaltung eines Mediators?

Der Investor hat weitere Investitionen in Aussicht gestellt, sollte das neue Präsidium seinen Vorstellungen entsprechen. Sollte Hertha weitere Teile der KGaA veräußern?

Diese Frage halte ich nicht für relevant. Nochmal: Lars Windhorst hat doch logischerweise das Ziel, dass sein Investment von 375 Millionen Euro zum Erfolg wird. Wenn sich dieses Ziel nur dann, oder zumindest deutlich schneller verwirklichen ließe, wenn er noch weiteres Geld in den Verein Hertha BSC pumpte, wird er das auch tun. Deshalb dürften weitere, derzeit wegen geringem Wert unverkäufliche Anteile an der KGaA keine übergeordnete Rolle spielen. Im Gegenteil, vielleicht ließe sich Lars Windhorst als Herthaner (ich glaub ihm das mal) sogar darauf ein, ein paar Anteile mittelfristig an Hertha preiswert zurückzuverkaufen. Indem man ihm nämlich materielle und ideelle Kompensationen anbietet. Was ich meine? Z.B. könnte er im neuen Stadion für eine bestimmte Zeit umsonst eine besonders schöne Loge für sich und seine Geschäftspartner bekommen. Oder das neue Stadion erhielte für 10 Jahre den Namen „Tennor an der Plumpe“, weil er uns in einer schwierigen Zeit „aus der Grütze“ geholfen hat. Wär doch schön, wenn Hertha auch in seiner KGaA wieder die 50+1 – Regel einhalten könnte.

Wie stehen Sie zu 50 + 1, hinderlich oder hilfreich?

Bin ganz klar für die Beibehaltung. Gilt im Moment nur für die Hertha BSC e.V. , und offensicht nicht für die KGaA. Wie da genau die Zusammenhänge sind, erschließt sich mir nicht. Es ist wohl zwar in den DFL-Regularien festgeschrieben, sollte aber zusätzlich auch in die Satzung des e.V. aufgenommen werden. Diesen Vorschlag habe ich aus der Konferenz am Sonntag, für deren vortreffliche Organisation und Durchführung ich mich bei Kay Bernstein und allen anderen Anwesenden an dieser Stelle herzlich danken möchte.

Sollte Hertha eine eigene Frauenfußballabteilung aufbauen?

Ja, vor allem für Mädchen, die sich hier fußballerisch betätigen möchten. Was den Aufbau einer Profimannschaft in diesem Bereich betrifft, möchte ich die Zusammenarbeit mit Turbine Potsdam im Moment nicht missen. Etwas später vielleicht, wenn die Interessensbasis hoffentlich deutlich größer geworden ist.

Hertha hat sich in den letzten Jahren gesellschaftlich und sozial außerordentlich engagiert. In Zeiten sportlicher Erfolglosigkeit kommt immer wieder die Forderung, sich auf das Sportliche zu konzentrieren. Wie sehen Sie das?

Hertha ist viel mehr als nur der sportliche Erfolg. Früher stand auf den Kutten der Hardcore-Fans:“Hertha ist wie Religion“. Für mich ist da ein wahrer Kern. Soll nicht blasphemisch klingen. Trotzdem, mit dem sportlichen Erfolg würde alles andere viel leichter werden, bekäme schneller die den karitativen Anstrengungen gebührende Anerkennung und damit auch die notwendige Unterstützung (z.B. durch mehr Spenden). Wir brauchen also beides: Eine lebendige karitativ tätige Infrastruktur, die uns die Fans bieten, und dazu den sportlichen Erfolg. Nicht das Eine oder das Andere.

Hertha hat eine bunte Mischung aus verschiedenen Fangruppierungen. Mitglieder, OFCs, Förderkreis Ostkurve. Wie kann der Zusammenhalt zwischen Vereinsführung und Fans gefördert werden.

Ich gebe zu: Ich lebte bisher in einer Bubble (deutsch: Blase). Seit einem Jahrzehnt war ich nicht mehr dauerhaft in der Ostkurve. Weil ich wegen Rückenproblemen nicht so lange stehen kann. Das sollte sich ändern. Auf der anderen Seite: Eben, weil ich von außen komme, bin ich erstmal zu allen offen und unvoreingenommen. Eine erste gute Voraussetzung, Vertrauen zwischen dem Präsidium und den Fangruppierungen zu schaffen, nicht wahr. Einfach sich vorurteilsfrei mal zusammensetzen, sich austauschen und einfach mal zuhören. Mehr kann ich ehrlicherweise hier und jetzt nicht anbieten.

Das Präsidium von Hertha BSC arbeitet ehrenamtlich. Kann man so einen zeitintensiven Job nebenbei machen?

Ich selbst kann das. Trotzdem würde ich mir eine kleine Aufwandsentschädigung wünschen. Damit würde ich mich dann an der Dauerkarte meiner persönlichen Pressereferentin beteiligen. Sie versorgt mich nämlich auf das Vorzüglichste mit Hertha-News aus der großen, weiten Welt des Internets. Falls ich nicht selbst darauf stoße.


Dr. Stefan Henning

Dr. Stefan Henning ist HNO-Arzt und Experte für Nasenkorrekturen. Nach eigenen Angaben betreut er seit Jahren das Team von Hertha und arbeitet dabei eng mit dem Teamarzt Dr. Schleicher zusammen. Unsere Fragen hat er bisher nicht beantwortet.


Kamil-Adrian Humen

Kamil-Adrian Humen arbeitet als HR (Human Resources)-Leiter bei einem großen deutschen Familienunternehmen in der Backwarenbranche. Er ist dort verantwortlich für Unternehmenskommunikation und Kulturwandel. Kamil Humen engagiert sich ehrenamtlich als Richter beim AG Berlin.

Wir haben ihn erst am 24.06. kontaktieren können uns sind froh, dass er noch am selben Tag die Fragen beantwortet hat:

Warum Hertha BSC?

Meine Eltern und ich sind 1991 nach Deutschland (Hameln die Rattenfängerstadt, bei Hannover) gezogen. Ich kann mich an den Tag (15.12.1991) noch relativ gut erinnern. Wir haben an dem Tag ein Zwischenstopp in Berlin gemacht und mein Vater hat mich ins Olympiastadion mitgenommen. Ehrlicherweise kann ich mich an das Spiel selbst kaum noch erinnern, da die Eindrücke an diesem Tag soviele waren für einen 5-Jährigen. Ich weiß nur noch, dass Hertha 2 zu 0 gewonnen hat, gegen Meppen gespielt hat und es A…..kalt war im Olympiastadion. Das war meine erste Berührung mit Hertha und so hat sich die Liebe zu Hertha Jahr für Jahr intensiviert. Meine sportliche Liebe habe ich demnach vor über 30 Jahren gefunden.

Warum sind Sie der geeignete Kandidat / die geeignete Kandidatin?

Ich denke, dass unsere Hertha dringend einen Neuanfang benötigt und die Chance ist gerade aus meiner Sicht sehr groß, wenn es wirklich alle wollen. Einige Dinge die unserer Hertha fehlen, wie eine gewissen Bodenständigkeit und Erdung nach den letzten Jahren, ein WIR-Gefühl gemeinsam und im Dialog, keine One-Man-Show (keiner ist größer und wichtiger als unsere Hertha), bringe ich sowohl persönlich als auch beruflich mit. Ich denke, dass ich mit meiner erfrischenden Art mit 36 Jahren, meiner bodenständigen Persönlichkeit, meiner langjährigen beruflichen Erfahrung, unserem Verein helfen kann und vorallem helfen will! Auch durch die Branchenfremde (komme aus der Foodbranche nicht Sportbranche), kann ich einen anderen Blickwinkel einbringen, alle dazu befähigen auch mal über den Tellerrand hinaus zu schauen und damit einen großen Beitrag leisten, dass Hertha wieder da hinkommt, wo wir hingehören. Die Personen im Verein, die nur auf sich oder die eigene Karriere schauen, eigene Interessen vor den Interessen unseres Vereins stellen, haben bei uns nichts mehr verloren!

Was sind die zentralen Themen, die Sie gerne in Ihrer nächsten Amtszeit im Präsidium vorantreiben wollen?

Dialog, Verzeihung, Bodenständigkeit, Mut, keine Ego-Trips. Das wird nur gemeinsam und mit frischem Wind gehen. Es geht einzig um das Wohl von Hertha BSC!

Was sehen Sie als größte Herausforderung in den nächsten zwei Jahren?

Ich will, dass alle im Verein gemeinsam an einem Strang ziehen, wertschätzend miteinander umgehen und so wie die Mannschaft im zweiten Relegationsspiel gegen Hamburg mit Leidenschaft, Kampf, Herz und Mut aufgetreten ist, dass dieses überall spürbar ist und wir alle wieder voller Stolz die Fahne auf der Brust tragen können.

Wenn Sie am Ende einer möglichen Amtszeit zurückblicken, was wünschen Sie, haben Sie (und die anderen Präsidiumsmitglieder) dann erreicht?

Genau das: Ich will, dass alle im Verein gemeinsam an einem Strang ziehen, wertschätzend miteinander umgehen und so wie die Mannschaft im zweiten Relegationsspiel gegen Hamburg mit Leidenschaft, Kampf, Herz und Mut aufgetreten ist, dass dieses überall spürbar ist und wir alle wieder voller Stolz die Fahne auf der Brust tragen können.

Hertha BSC möchte gerne auf dem Olympiagelände ein neues Stadion errichten. Was muss passieren, damit dieser Wunsch in Erfüllung geht?

Weiter den Dialog intensivieren und den Druck auf die Politik aufrechterhalten bzw. erhöhen. Aber auch an Kompromisslösungen arbeiten und sich generell öffnen um alle Interessenvertreter an einen Tisch zu bringen. Daran arbeiten wie es gehen könnte und nicht immer nur die Frage, warum etwas nicht geht.

Der Investor hat in der Vergangenheit immer wieder für Unruhe gesorgt. Wie kann eine Zusammenarbeit in Zukunft aussehen?

Wertschätzender Dialog auf Augenhöhe aber auch klare Spielregeln für alle Beteiligten und keine One-Man-Show!

Der Investor hat weitere Investitionen in Aussicht gestellt, sollte das neue Präsidium seinen Vorstellungen entsprechen. Sollte Hertha weitere Teile der KgaA veräußern?

Erstmal die anstehenden Hausaufgaben machen, zusammenfinden, eine gemeinsame Richtung nach Innen und Außen vertreten, vorleben und dazu stehen.

Wie stehen Sie zu 50+1, hinderlich oder hilfreich?

Alternativlos!

Sollte Hertha eine eigene Frauenfußballabteilung aufbauen?

Zu einem modernen Fußballclub gehört definitiv eine Frauenmannschaft!

Hertha hat sich in den letzten Jahren gesellschaftlich und sozial außerordentlich engagiert. In Zeiten sportlicher Erfolglosigkeit kommt immer wieder die Forderung, sich auf das Sportliche zu konzentrieren. Wie sehen Sie das?

Man sollte nicht unterschätzen, welche Kraft der Fußball und ein Verein gesellschaftlich und sozial hat. Zudem ist es eine Verantwortung, gewisse Werte und Prinzipien vor zu leben als Vorbild. Es wäre demnach fatal, dieses zu vernachlässigen unabhängig vom sportlichen Erfolg.

Hertha hat eine bunte Mischung aus verschiedenen Fangruppierungen. Mitglieder, OFCs, Förderkreis Ostkurve und die Ultras. Wie kann der Zusammenhalt zwischen Vereinsführung und Fans gefördert werden?

Respektvolles und wertschätzendes Reden, Zuhören, Ernst nehmen, Reflektieren, sachlich Streiten aber dann auch wieder Versöhnen, da wir alle diesen Verein Lieben und hoffentlich das beste wollen. Mutig sein, Dinge auch mal zu machen und nicht von Beginn an alles schlecht reden. Eine gewisse Bodenständigkeit und Erdung um auch kleinere gemeinsam Ergebnisse feiern. Dies ist kein einmaliger Prozess, sondern harte kontinuierliche Arbeit.

Das Präsidium von Hertha BSC arbeitet ehrenamtlich. Kann man so einen zeitintensiven Job nebenbei machen?

Das kann ich aktuell als eher Außenstehender schwer beurteilen. Als Präsident bin ich eher skeptisch dieses Amt „nur“ ehrenamtlich ausüben zu können, vorallem bei der Fülle an Aufgaben. Als einfaches Präsidiumsmitglied sollte man denk ich einen Job ausüben, wo man recht flexibel ist und seine Arbeitszeit sich gut selbst einteilen kann. Alles andere wird aus meiner Sicht diesem so wichtigen Amt nicht gerecht.


Tim Kauermann

Tim Kauermann (36) ist Immobilien-Projektentwickler und CEO eines Start-ups, das eine Wissens-App herausbringt. Er ist der Sohn von Dr. Karl Kauermann, Vorsitzender des Aufsichtsrates der KGaA bei Hertha BSC. Kauermann geht offensiv mit der Tatsache um und verspricht eine “Wahrung der Integrität der Gremien.” Kauermann Senior soll bereits angekündigt haben, sein in einem Jahr auslaufendes Mandat im Aufsichtsrat nicht verlängern zu wollen.

Unter dem Namen “#unsereHertha” hat Kauermann neben Kay Bernstein, der ihn für das Präsidium vorgeschlagen hat, das wahrscheinlich umfassendste und spannendste Programm für die Zukunft von Hertha BSC verfasst. Hier kann man das Dokument einsehen.

Wir freuen uns, dass Tim Kauermann unsere Fragen beantwortet hat:

Warum Hertha BSC?

Auch ich wurde durch meine Eltern bzw. meinen Vater an Hertha herangeführt. Zwei Dinge unterscheiden sich jedoch wahrscheinlich von den üblichen Erzählungen: Erstens war mein Vater damals bereits Aufsichtsratsvorsitzender und zweitens war ich bereits erwachsen. Nach meinem Zivildienst zog es mich zum Studium ins Ausland, aber bei jedem Heimatbesuch auch wieder ins Olympiastadion zu Raffael, Pantelic und Co. Die für mich erste Saison in der 2. Liga schweißte zusammen und nach dem Wiederaufstieg 2011 entschied ich mich bewusst dafür, auch Mitglied zu werden, komme was wolle.

Die blau-weiße „Fahne pur“ verknüpfte mich noch mehr mit der alten Dame, die für mich für weit mehr als nur den sportlichen Erfolg der Profimannschaft steht, auch wenn dieser natürlich den Hauptfokus verdient. Emotional verbindende, gemeinsame Erlebnisse sowie Freude am sportlichen Wettbewerb in bedeutender Atmosphäre treffen dabei auf gesellschaftliche Verantwortung und geschichtsträchtige Tradition.

Warum sind Sie der geeignete Kandidat / die geeignete Kandidatin?

Ich bin überzeugt, hier durch meine gesammelten Erfahrungen, mein bestehendes Netzwerk, meine Persönlichkeitsstruktur und meine Überzeugung für die Sache einen entsprechenden Beitrag leisten zu können … als Herthaner mit Herz und Verstand.
Natürlich spielt auch eine Rolle, dass ich die Abläufe und auch Verfehlungen der Gremien bereits seit vielen Jahren hautnah miterleben und analysieren konnte, da mein Vater langjähriger Aufsichtsratsvorsitzender der KGaA ist. Daher kenne ich entscheidende Stellschrauben, die den Verein, aber auch die KGaA betreffen und die es weiterzudrehen bzw. im Sinne des Vereins abzusichern oder gar neu zu platzieren gilt.

Was sind die zentralen Themen, die Sie gerne in Ihrer nächsten Amtszeit im Präsidium vorantreiben wollen?

Natürlich sind eine bestmögliche Einung des Vereins und der sportliche Erfolg die Kernziele. Ein wirtschaftlicheres Wirken ist Grundlage für die Zukunftsfähigkeit, wobei ein eigenes Stadion einen wichtigen Baustein darstellt.
Ich bin jedoch auch davon überzeugt, dass wir auch viele recht einfache Hausaufgaben ohne große Nebenwirkungen schlicht besser machen können. Seien es die Ticketvergabeabläufe, fehlerhafte Webseiten oder diverse Themen rund um den Spieltag an sich.

Die sportliche Führung sorgt im Team für die Leistungskultur, die Geschäftsstelle sorgt für Ordnung und funktionierende Abläufe und der Verein hilft dabei, die Empathie zu stärken. Nur wenn die Leistungskultur auf ein verantwortliches Miteinander trifft, sind wir nachhaltig erfolgreich.

In meinem achtseitigen Eckpunktepapier zu einigen Themen gehe ich im Detail auf Dinge ein, die es weiterzuentwickeln gilt. Hier habe ich fünf Säulen für Hertha definiert, die ich als zentral ansehe und die ich Stück für Stück mit dem Präsidium und der Geschäftsstelle vorantreiben will. Es geht um unsere Werte, Erlebnisse, Heimat, Zukunft….; es geht um unsere Hertha.

Was sehen Sie als größte Herausforderung in den nächsten zwei Jahren?

Das Vereinen aller Beteiligten wird in Zeiten des notwendigen Umbruches nicht reibungslos ablaufen können. Dafür treffen zu viele unterschiedliche Interessen aufeinander. Daher sollte die Ruhe nach außen meines Erachtens nicht unsere Messlatte sein, sondern die gute Arbeit und das faire, wertschätzende Miteinander. Wir brauchen eine funktionierende, eine ehrliche und eine offenere Hertha, aber bei aller Hoffnung werden sicher nicht alle einfach mitspielen und die eigenen Interessen ganz nach hinten stellen, und damit gilt es strategisch klug, aber auch respektvoll umzugehen.

Direkt dahinter kommt die herausfordernde wirtschaftliche Komponente und als Grundlage dafür natürlich die bevorstehenden Anpassungen im Rahmen der Neuaufstellung in der Geschäftsstelle für die Zeit nach Ingo Schiller bei parallel stetiger Bewertung der sportlichen Entwicklung.

Wenn Sie am Ende einer möglichen Amtszeit zurückblicken, was wünschen Sie, haben Sie (und die anderen Präsidiumsmitglieder) dann erreicht?

Für mich hoffe ich, dass ich dem mir entgegengebrachten Vertrauen gerecht geworden bin. Auf die kommenden zwei Jahre begrenzt: Dass wir Lösungen für viele einfache Probleme gefunden und im Idealfall bereits umgesetzt haben. Sei es die Bierstands- & Toilettenthematik, eine fehlerfreiere, hilfreichere Webseite oder der offenere insbesondere sachliche Austausch mit den Mitgliedern (beidseitig). Die Liste ist lang und ich hoffe, dass dann neben diesen einfacheren Themen andere möglichst entscheidungsreif vorbereitet sind, die Stadionfrage ist hier ein erstes Beispiel.

Hertha BSC möchte gerne auf dem Olympiagelände ein neues Stadion errichten. Was muss passieren, damit dieser Wunsch in Erfüllung geht?

Wir müssen den Ansatz der Initiative Blau-Weißes Stadion konsequent auch als Hertha BSC weitergehen und gemeinsam mit möglichst allen Akteuren und Beteiligten die bestmögliche Lösung finden.
Es bleibt an uns, in diesem Abwägungsprozess die Interessen von Hertha BSC zu vertreten und es sollten zum geeigneten Zeitpunkt die Mitglieder entscheiden, ob sie dem bestmöglich verhandelten Ergebnis zustimmen oder nicht – mit allen Konsequenzen, die das hat. Auch hier gilt es, in die Stadt, aber auch in die Mitgliedschaft hinein weitere Aufklärungsarbeit zu leisten in Bezug auf die Abwägungen der unterschiedlichen Standorte.

Der Investor hat in der Vergangenheit immer wieder für Unruhe gesorgt. Wie kann eine Zusammenarbeit in Zukunft aussehen?

Wertschätzend und mit Fokus auf die gemeinsamen Interessen, welche ggf. zu Teilen oder in einzelnen Situationen voneinander abweichenden Belange bei weitem übersteigen. Es ist wichtig, sich auf ein vertrauensvolles, auf die gemeinsamen Ziele orientiertes Miteinander zu verständigen, ohne dass u.a. das Interesse des Vereins, hier am längeren Hebel sitzen zu bleiben, gefährdet wird.

Der Investor hat weitere Investitionen in Aussicht gestellt, sollte das neue Präsidium seinen Vorstellungen entsprechen. Sollte Hertha weitere Teile der KgaA veräußern?

Dies ist ohne weitere Fakten und insbesondere die Bewertungsbasis, also den Preis, der pro Anteil bezahlt werden würde, nicht verantwortlich zu beantworten. Es sollte im Interesse aller sein, zunächst auch ohne weitere Gelder in ein ruhigeres, wirtschaftlich tragfähigeres Gewässer zu gelangen. Eine Veräußerung weiterer Anteile bei den aktuellen Rahmendaten und der schlechteren Ausgangslage für eine erneute Bewertung halte ich in dieser Wahlperiode jedoch für sehr unwahrscheinlich und eher wenig anstrebbar.

Wie stehen Sie zu 50+1, hinderlich oder hilfreich?

Für mich ist weniger die Frage, ob es hinderlich oder hilfreich ist, wichtig, sondern viel eher die Frage, worum es uns als Verein geht. Natürlich ist es hinderlich, wenn es um die Geldaquirierung durch Investoren geht und damit bei den aktuellen Rahmenbedingungen auch um das Erkaufen von Qualität und die erhöhte Chance auf sportlichen Erfolg. Dennoch sollte eine entscheidende Frage sein, ob das denn überhaupt das Kerninteresse für unsere Hertha sein sollte und das sehe ich nicht so. Ja, wir müssen wirtschaftlich bleiben und dafür müssen auf Sicht auch Rahmenbedingungen im Fußball (insbesondere international) geändert werden, die wir nur begrenzt selbst beeinflussen können. Dafür gilt es aber zu kämpfen und ich bin ein großer Anhänger davon, dass der Verein auch wirklich von seinen Mitgliedern, die frei in den Verein ein- oder auch wieder austreten können, gelenkt wird, anstatt nur durch Kapital. Das unterscheidet den Verein von einer Showtruppe. Beides hat seine Berechtigung und jeder kann frei entscheiden, was er lieber hat. Aber auch hier ist es die Entscheidung der Mitglieder und wenn sich Rahmendaten ändern und eine 75%-Mehrheit der Mitglieder anders entscheidet, dann ist eben genau auch das eine Vereinsentscheidung.

Sollte Hertha eine eigene Frauenfußballabteilung aufbauen?

Auch dies ist ein Punkt meiner Programmeckpunkte unter der Säule „Unsere Zukunft“. Ich persönlich vertrete die Ansicht, dass Hertha BSC eine eigene Frauenfußballabteilung haben sollte, jedoch keineswegs nach dem Motto: „Koste es, was es wolle“. Ob diese aufgebaut oder partnerschaftlich geführt werden sollte und wie eine vernünftige Zeitschiene dafür aussieht, kann ich mit meinem Halbwissen aktuell nicht seriös beurteilen. Dafür kenne ich die wirtschaftliche Komponente sowie sonstige Rahmenbedingungen zu wenig und ich finde, auch hierzu sollte zu gegebener Zeit die Meinung einer besser informierten Mitgliedschaft eingeholt werden. Wir sollten nicht jeden Einzelpunkt andauernd mit allen abstimmen (müssen), aber das Abfragen einer Grundtendenz in einer solchen Kernfrage gehört für mich auch zur Mitgliedschaft. Ich bin überzeugt, dass die Mehrzahl der Herthanerinnen und Herthaner diese Abteilung zwar vielleicht nicht als oberste Priorität ansieht, aber der Prozess eben dennoch zielstrebig vorangetrieben werden sollte. Die damit verbundenen Kosten sollten nicht ignoriert werden, aber wenn es eine gewisse Querfinanzierung braucht, glaube ich unabhängig von der gesellschaftlichen Bedeutung, dass sich diese auf lange Sicht definitiv – in vielerlei Hinsicht – auszahlt.

Hertha hat sich in den letzten Jahren gesellschaftlich und sozial außerordentlich engagiert. In Zeiten sportlicher Erfolglosigkeit kommt immer wieder die Forderung, sich auf das Sportliche zu konzentrieren. Wie sehen Sie das?

Ich sehe das nicht zwingend widersprüchlich. Manche Handelnde müssen sich ggf. wieder mehr auf ihre Kernaufgaben fokussieren, während andere Beteiligte Themen – auch über den eigenen Tellerrand hinaus – vorantreiben sollten. Als ob der sportliche Erfolg der Profis dadurch ausbleibt, dass man in einer etwas ruhigeren Phase auch mal ein öffentliches Training auf einem Sportplatz im Wedding veranstaltet oder Teile der Mannschaft die Krebsstation besuchen. Im Gegenteil, meines Erachtens kann das zu einem gesteigerten Verantwortungsbewusstsein der Profis, einem gestärkten Teamgeist und einer stärkeren Verbundenheit mit dem Verein und der Stadt führen, was neben sportlichem Erfolg auch wirtschaftliche Auswirkungen haben kann.
Und wenn ein Mitarbeiter sich um die die Planung des Vielfalts-Spieltags kümmert, dann ist der beim Training der Profis sicher nur wenig hilfreich.

Hertha hat eine bunte Mischung aus verschiedenen Fangruppierungen. Mitglieder, OFCs, Förderkreis Ostkurve und die Ultras. Wie kann der Zusammenhalt zwischen Vereinsführung und Fans gefördert werden?

Wie eingangs erwähnt: Mit einer funktionierenden, ehrlichen und offeneren Hertha. Wenn alle die Interessen von Hertha BSC insgesamt im Blick haben, dann respektiert man unterschiedliche Sichtweisen und findet gemeinsam einen Weg, diese auszutarieren. Dabei ist ein wertschätzendes Miteinander aller Beteiligten die essenzielle Grundlage und Dinge dürfen auch kontrovers debattiert werden, aber dabei gilt es immer, Schaden vom Verein abzuwenden. Schon mehr miteinander, statt übereinander zu reden, der sachliche Austausch von Argumenten und eine verstärkte Transparenz bei der Entscheidungsfindung werden bereits das verantwortliche Miteinander verbessern solange alle Beteiligten daran ernsthaft interessiert sind.
Ich zitiere aus meinen Programmnotizen: „Hertha steht über den Dingen … und ist dennoch nicht wichtiger als du. Wir akzeptieren unterschiedliche Interessen und Ansichten und es gilt, sie mit einzubeziehen. Im Fokus steht jedoch, dass alles im Interesse von Hertha stattfinden muss. Wer sich wichtiger nimmt als den Verein, der darf das für sich allein tun – aber ohne Hertha zu schaden.“
Zusammengefasst: Man muss nicht immer einer Meinung sein. Aber man muss immer bereit sein, die andere Meinung zu hören und ernst zu nehmen.

Das Präsidium von Hertha BSC arbeitet ehrenamtlich. Kann man so einen zeitintensiven Job nebenbei machen?

Glücklicherweise kann ich dies, ansonsten fände ich es unverantwortlich gegenüber meiner Familie, meinen Geschäftspartnern und allen, die sich für Hertha BSC engagieren, für dieses Amt anzutreten.

Dr. Frank Kimms

Wir haben von der Kandidatur vom Rechtsanwalt Dr. Frank Kimms erst kurz vor Veröffentlichung dieses Artikels am 23.06. erfahren und Kontakt zu ihm aufgenommen.

Wir freuen uns, dass er so zügig geantwortet hat.

Warum Hertha BSC?

Die Frage ist ganz einfach beantwortet.
Mein Vater hat mich das erste Mal zu Hertha BSC mitgenommen, da war ich 5 Jahre alt; es war die Saison 1969/70. Das Spiel Hertha gegen Köln vor knapp 90.000 Zuschauern wird mir immer in Erinnerung bleiben. Spiele, wie gegen Dortmund 9:1 für Hertha, Uefa Pokal-Halbfinale gegen Roter Stern Belgrad in einem Regenspiel, werde ich bis heute nicht vergessen. Auch der traurige Abstieg in die Amateur-Oberliga bleibt nicht vergessen, wo ich Spiele der Hertha im alten Poststadium gegen meinen alten Club, Hertha 03 Zehlendorf, verfolgt habe. Auch die Saison 1999/2000 bleibt in Erinnerung, wo unsere Hertha unter Jürgen Röber bis in die Zwischenrunde der Champions League gekommen ist und ich die Auswärtsspiele gegen den AC Mailand, den FC Barcelona oder Sparta Prag miterleben konnte. Ich möchte jetzt hier nicht alle Spiele aufführen, aber: einmal Herthaner, immer Herthaner. Das wird, egal welche Zugehörigkeit unsere Hertha in der Liga hat, immer so bleiben.

Warum sind Sie der geeignete Kandidat / die geeignete Kandidatin?

Zunächst einmal möchte darauf hinweisen, dass dies die Mitglieder bei der Wahl am Sonntag entscheiden. Aber unabhängig davon möchte ich meine fussballerische Kompetenz in das Präsidium einbringen. Meiner Meinung nach wurde bei den sportlichen Entscheidungen im Präsidium die fussballerische Komponente kaum berücksichtigt, wie dies die gesamte Transferpolitik der letzten Jahre gezeigt hat.
Ich habe 20 Jahre bei Hertha 03 Zehlendorf Fussball gespielt, wo ich sämtliche ersten Jugendmannschaften bis zur Amateur-Oberliga-Mannschaft durchlaufen habe. Ferner bin ich Inhaber der Fussball-Trainer C- und B-Lizenz. Als Rechtsanwalt, der seit Jahren die Versicherungsbranche rechtlich berät, sind mir zudem die rechtlichen und wirtschaftlichen Problembereiche bekannt, so dass ich unserem Verein auch insoweit zur Seite stehen kann, ohne gleich externe Berater zu beauftragen.

Was sind die zentralen Themen, die Sie gerne in Ihrer nächsten Amtszeit im Präsidium vorantreiben wollen?

Da ist meine Ansicht eindeutig. Zunächst muss sich unserer Verein sportlich etablieren; der sportliche Erfolg steht nicht nur für Hertha, sondern dürfte auch für viele Fans in Berlin an erster Stelle stehen. Für einen Hauptstadtclub, der über 40.000 Mitglieder hat und Gott sei Dank nach wie vor in der 1. Bundesliga spielt und am Milliarden-Projekt des Fussballs partizipieren will, ist ein sportlicher Erfolg, vor allem tabellarisch, unabdingbar. Ständig gegen den Abstieg zu spielen, kann nicht das Ziel von Hertha BSC sein.
Um dieses Ziel zu erreichen, müssen aber auch sämtliche Gremien, ob es das Präsidium oder der Aufsichtsrat ist, unter der Einbindung der Fan-Interessen an einem Strang ziehen; anderenfalls dürfte eine sportliche und wirtschaftliche Entwicklung kaum möglich sein.

Was sehen Sie als größte Herausforderung in den nächsten zwei Jahren?

Wie bereits zuvor genannt ist die größte Herausforderung, eine sportliche und wirtschaftliche Stabilisierung unseres Vereins herbeizuführen, wobei die Interessen sämtlicher Beteiligter des Vereins berücksichtigt werden müssen. Denn nur so ist auch eine ordentliche Außendarstellung unseres Vereins möglich, die nicht etwa durch interne nach außen getragene Auseinandersetzungen beeinträchtigt wird.

Wenn Sie am Ende einer möglichen Amtszeit zurückblicken, was wünschen Sie, haben Sie (und die anderen Präsidiumsmitglieder) dann erreicht?

Ich hoffe, dass wir als der Hauptstadtclub in Berlin weltweit einen positiven Eindruck hinterlassen, der sich sowohl auf das sportliche als auch auf das wirtschaftliche sowie auf das Miteinander im Verein bezieht.

Hertha BSC möchte gerne auf dem Olympiagelände ein neues Stadion errichten. Was muss passieren, damit dieser Wunsch in Erfüllung geht?

Zunächst einmal möchte ich an dieser Stelle betonen, dass ein neues und vor allem eigenes Stadion eine sehr gute Idee ist; dies zeigen auch andere Beispiele aus der Bundesliga und aus anderen europäischen Städten, da insoweit die Vermarktung in der eigenen Hand des Vereins liegt.
In einer blau-weißen Arena zu spielen, welche zudem noch dem Verein gehört, wäre ein Traum vieler Berliner, im übrigen auch meiner. Meines Erachtens bedarf es zuvor aber einer sportlichen Stabilisierung des Vereins; Hertha muss endlich mal über einen längeren Zeitraum in der Fussball-Bundesliga konstante Ergebnisse einfahren, welche durch entsprechende Tabellenplätze belegt sind. Erst dann ist meines Erachtens die Zeit, um ein neues Stadium auf dem Gelände des Olympiastadiums zu errichten. Zudem müssten die politischen Gremien mit ins Boot genommen werden, um auch hier an einem Strang zu ziehen. Denn auch ein eigenes Stadion eines Vereins hat stets Außenwirkung.

Der Investor hat in der Vergangenheit immer wieder für Unruhe gesorgt. Wie kann eine Zusammenarbeit in Zukunft aussehen?

Aufgrund welcher Umstände diese Unruhe aufgetreten ist, ist mir nicht bekannt. Insoweit möchte ich mich auch nicht an irgendwelchen Spekulationen beteiligen. Fakt ist aber, dass zwischen Investor, Aufsichtsrat und Präsidium Einigkeit herrschen muss; einzelne Interessen müssen insoweit zurücktreten. Die Interessen des Vereins müssen stets im Vordergrund stehen.

Der Investor hat weitere Investitionen in Aussicht gestellt, sollte das neue Präsidium seinen Vorstellungen entsprechen. Sollte Hertha weitere Teile der KgaA veräußern?

Dass neue Investitionen in Aussicht gestellt werden, ist zunächst einmal zu begrüßen. Wie sagte bei der letzten Mitgliederversammlung ein Mitglied so schön: „Ohne Moss nichts los“.

Ich glaube der Verkauf weiterer Anteile der KGaA dürfte für Hertha unproblematisch sein, da die Entscheidungsgewalt nach wie vor beim Verein liegt, also bei den Mitgliedern; insoweit sind wir schon bei der nächsten Frage. Ob ein Verkauf tatsächlich auch gewollt ist, sollte in den Gremien und mit den Fans besprochen werden. Dort wären dann Vor- und Nachteile zu erörtern.

Wie stehen Sie zu 50+1, hinderlich oder hilfreich?

An dieser Regelung gibt es nichts zu ändern; die Vereine aus England sind insoweit ein mahnendes Beispiel. Die Verfügungsgewalt muss in der Hand des Vereins und somit bei den Mitgliedern sein.

Sollte Hertha eine eigene Frauenfußballabteilung aufbauen?

Diese Idee finde ich hervorragend. Andere Vereine, wie der VFL Wolfsburg, Bayern München, 1. FFC Frankfurt oder Turbine Potsdam haben gezeigt, dass der Frauenfußball äußerst erfolgreich sein kann, vor allem auch auf internationaler Bühne. Warum sollte dies nicht auch Hertha BSC gelingen.

Hertha hat sich in den letzten Jahren gesellschaftlich und sozial außerordentlich engagiert. In Zeiten sportlicher Erfolglosigkeit kommt immer wieder die Forderung, sich auf das Sportliche zu konzentrieren. Wie sehen Sie das?

Das sportliche Ziel, erfolgreich zu sein, dürfte schon an erster Stelle stehen, zumal ein Fussball-Verein, wie Hertha BSC, ein Unternehmen ist, das wirtschaftlich denken und auch handeln muss. Denn nur durch den sportlichen Erfolg ist auch ein wirtschaftliches Wachstum garantiert, schon durch die entsprechenden Mehreinnahmen aus den Übertragungsrechten und dem Merchandising. Dies bedeutet aber keinesfalls, dass das gesellschaftliche und soziale Engagement auf der Strecke bleiben soll. Dieses sollte meines Erachtens sogar weiter ausgebaut werden, da dadurch auch eine bessere Außenwirkung des Vereins zum Tragen kommt. Jeder Verein muss seine eigene Identität und seine Werte bewahren und diese auch nach Außen kommunizieren, egal in welcher Form.

Hertha hat eine bunte Mischung aus verschiedenen Fangruppierungen. Mitglieder, OFCs, Förderkreis Ostkurve und die Ultras. Wie kann der Zusammenhalt zwischen Vereinsführung und Fans gefördert werden?

Dies kann meines Erachtens nur durch stetige Treffen der einzelnen Gruppierungen erreicht werden. Hierzu müssen spezielle Workshops eingerichtet werden, in welchen die einzelnen Wünsche, Bedenken, Anregungen diskutiert werden, um diese dann auch umzusetzen.

Das Präsidium von Hertha BSC arbeitet ehrenamtlich. Kann man so einen zeitintensiven Job nebenbei machen?

Die klare Antwort: definitiv Nein. Auch das Ehrenamt braucht viel Zeit, vor allem für einen Club, wie Hertha BSC, der über 40.000 Mitglieder hat und der am großen Fussballgeschäft partizipieren will. Dafür sind die Aufgaben des Präsidiums zu vielfältig und umfangreich, um diesen nur nebenbei gerecht zu werden.


Lutz Kirchhof

Lutz Kirchhof ist Hertha-Mitglied seit 1998. Er ist seit 2007 Vorsitzender der Amateur-Fußballabteilung und seit 2008 Mitglied im erweiterten Präsidium von Hertha BSC. Im Hertha BSC e.V. verantwortet er alle Mannschaften des Vereinsbereiches, die Zusammenarbeit mit den Verbänden (DFB, NOFV und BFV) und ist Ehrenamt-Beauftragter beim BFV und DFB.

Er bewirbt sich nicht zum ersten mal fürs Präsidium, man kann ihm quasi zum 10jährigen Jubiläum der letzten medienwirksamen Kandidatur gratulieren. Vielleicht klappt es ja diesmal 🙂

Wir freuen uns, dass Lutz Kirchhof so kurzfristig unsere Fragen beantwortet hat:

Warum Hertha BSC?

Ich bin jetzt 24 Jahre im Verein, und es ist mein Verein wo ich schon viel bewegen konnte.

Warum sind Sie der geeignete Kandidat / die geeignete Kandidatin?

Ich komme aus dem Fußball, ich war Spieler und über 35 Jahre Trainer im Jugend- und Männer-Bereich, sowie über 15 Jahre der 1. Vorsitzende der Fußball Abt. von Hertha BSC e.V.. Zu meinen Aufgaben gehörte auch die Förderung der Jugend in den Abteilungen. Der Kooperationsvertrag zwischen dem Mutterverein e.V. zur Tochter KGaA von 2013 endet 2024. Es müssen neue Abstimmungen zwischen der Akademie und dem Vorstand Fußball e.V. mit den handelnden Personen stattfinden.

Was sehen Sie als größte Herausforderung in den nächsten zwei Jahren?

Das Miteinander und der Aufbau der Blindenfussball-Mannschaft der Herren und der Jugendmannschaft.

Wenn Sie am Ende einer möglichen Amtszeit zurückblicken, was wünschen Sie, haben Sie (und die anderen Präsidiumsmitglieder) dann erreicht?

Ich wünsche mir, dass ich viele Vorhaben verwirklichen konnte.

Hertha BSC möchte gerne auf dem Olympiagelände ein neues Stadion errichten. Was muss passieren, damit dieser Wunsch in Erfüllung geht?

1. Der Senat muss das OK geben.
2. Das Bezirksamt Charlottenburg/ Wilmersdorf muss auch wollen.
3. Ein gutes Konzept für die weitere Nutzung des Olympiastadion.
4. Der Denkmalschutz muss mitspielen.
5. In das neue Stadion sollten alle eingebunden werden Fans, Mitglieder und Gremien dann konnte es klappen.
6. Die Finanzierung muss stehen.

Der Investor hat in der Vergangenheit immer wieder für Unruhe gesorgt. Wie kann eine Zusammenarbeit in Zukunft aussehen?

Wir müssen ihn besser einbinden im Verein. Investitionen ja, aber keine Anteile mehr an ihn verkaufen, es gibt bestimmt andere Modelle.

Wie stehen Sie zu 50+1, hinderlich oder hilfreich?

50+1 Regel muss bleiben.

Sollte Hertha eine eigene Frauenfußballabteilung aufbauen?

Ja. Wenn wir das machen, dann richtig. Wir hatten mehrere Chancen mit der Übernahme vom 1.FC Lübbars Bundesliga. Frauenfußball aber nur unter den Namen Hertha BSC.

Hertha hat sich in den letzten Jahren gesellschaftlich und sozial außerordentlich engagiert. In Zeiten sportlicher Erfolglosigkeit kommt immer wieder die Forderung, sich auf das Sportliche zu konzentrieren. Wie sehen Sie das?

Wir reden jetzt über die Bundesligamannschaft im e.V. Bereich; hier sind wir führend in Deutschland. Im Profi-Bereich brauchen wir jetzt Kompetenz und Ruhe im Umfeld, dann kommt der Erfolg, es kommen dann wieder neue Sponsoren und Mitglieder.

Hertha hat eine bunte Mischung aus verschiedenen Fangruppierungen. Mitglieder, OFCs, Förderkreis Ostkurve und die Ultras. Wie kann der Zusammenhalt zwischen Vereinsführung und Fans gefördert werden?

Mehr miteinander, mehr Nähe zum Präsidium und den Abteilungen zu den Fangruppen.

Das Präsidium von Hertha BSC arbeitet ehrenamtlich. Kann man so einen zeitintensiven Job nebenbei machen?

Man kann es schaffen, wenn man ein Team ist und jeder seine Aufgaben im Präsidium verfolgt, dann kann es klappen.


Sabine Klemm

Sabine Klemm ist Geschäftsführerin vom Taxi Funk Berlin. Wir freuen uns, dass sie unseren Ruf direkt beantwortet hat:

Warum Hertha?

Ich vermute, dass das eine rhetorische Frage ist 😉 Aber, im Ernst , Berlin ist meine Heimat, Hertha BSC ist meine nie endende Leidenschaft, die Leiden schafft. Ich gehe seit frühster Jugend ins Stadion. Erst mit dem Onkel, dann mit der besten Freundin, später mit Familie und Freunden. Stand im Regen und im Sturm ohne Dach, dann mit halben Dach und bin beim Umbau vom O-Block zum P-Block und einmal ums Stadion gezogen. Viele Dinge im Leben unterliegen Veränderungen, doch meine Verbundenheit zu diesem Verein ändert sich nie.

Warum sind Sie der geeignete Kandidat / die geeignete Kandidatin?

Weil ich glaube dass, das was man lebt, das was man liebt , das was einem am Herzen liegt
auch nach außen transportieren kann – und das kann ich.

Was sind die zentralen Themen, die Sie gerne in Ihrer nächsten Amtszeit im Präsidium vorantreiben wollen?

Ich würde gerne die Transparenz in der Präsidiumsarbeit des Vereins verbessern und der Dialog zwischen Verein und Fans liegt mir dabei besonders am Herzen. Ich bin aber auch jederzeit bereit andere akute und aktuelle Probleme anzupacken um sie aus dem Weg zu räumen.. Ich halte nicht von leeren Versprechungen und das ist eine Sache , die ich Versprechen kann.

Was sehen Sie als größte Herausforderung in den nächsten zwei Jahren?

Die zentralen Themen, wie oben angesprochen, sind eine Herausforderung an sich. Das umzusetzen und eine durchgehend gute Arbeit für den Verein zu leisten, sollte oberste Priorität haben.

Wenn Sie am Ende einer möglichen Amtszeit zurückblicken, was wünschen Sie, haben Sie (und die anderen Präsidiumsmitglieder) dann erreicht?

Stabilität im Verein. Ich wünsche mir, dass wir mit Stolz sagen können: Wir sind Hertha BSC!
Damit meine Ich jedes Gremium, jedes Mitglied, jeden Fan jeden Spieler – ihr wisst was ich meine.

Hertha BSC möchte gerne auf dem Olympiagelände ein neues Stadion errichten. Was muss passieren, damit dieser Wunsch in Erfüllung geht?

Auch hier kommen wir nicht an wiederholten Dialogen mit der Politik vorbei. Durchsetzen was möglich ist, die Größe des Stadions dabei nicht zu klein ansetzen. Druck machen , wo es möglich ist, Zugeständnisse machen, wo es nicht weh tut. Ohne die wirklichen Details zu kennen, weiß ich nicht, wer was gesagt, versprochen oder widerrufen hat. Welche Inhalte wurden mit welchen Personen geklärt? Erst nach genauer Kenntnis der Sachlage, weiß ich was machbar ist und was nicht.

Der Investor hat in der Vergangenheit immer wieder für Unruhe gesorgt. Wie kann eine Zusammenarbeit in Zukunft aussehen?

Hier betrifft es wieder die Außendarstellung und deshalb muss unsere gemeinsame Linie klar sein und klargemacht werden. Ohne jemandem die Schuld zuzuweisen, ist es so, dass dort wo Unruhe herrscht nicht effektiv gearbeitet werden kann. Durch diese Sachen verändert sich der Fokus, man beschäftigt sich mit der Unruhe und für die eigentlichen Ziele bzw. für die eigentliche Arbeit fehlt schlichtweg die Energie und auch die Zeit. Wir sollten gerade hier mit einer Stimme sprechen.

Der Investor hat weitere Investitionen in Aussicht gestellt, sollte das neue Präsidium seinen Vorstellungen entsprechen. Sollte Hertha weitere Teile der KGaA veräußern?

Kurze Antwort : Nein

Wie stehen Sie zu 50+1, hinderlich oder hilfreich?

50 + 1 muss man erhalten

Sollte Hertha eine eigene Frauenfußballabteilung aufbauen?

Ja, das sollte Hertha machen.

Hertha hat sich in den letzten Jahren gesellschaftlich und sozial außerordentlich engagiert. In Zeiten sportlicher Erfolglosigkeit kommt immer wieder die Forderung, sich auf das Sportliche zu konzentrieren. Wie sehen Sie das?

Da braucht man nicht lange zu überlegen. Der sportliche Erfolg wird sich durch das Einstellen des gesellschaftlichen und sozialen Engagement nicht automatisch ergeben. Unterschiedliche Menschen beschäftigen sich mit diesen Sachen und das machen sie gut. Sollen sie jetzt andere Aufgaben, für die sie vielleicht weniger qualifiziert sind übernehmen? Dieser Verein hat so viele Möglichkeiten, verschiedene Charaktere mit unterschiedlichen Talenten. Ich gehe davon aus, dass die Menschen, die für den sportlichen Erfolg zuständig sind in der Zukunft eine gute Arbeit machen.

Hertha hat eine bunte Mischung aus verschiedenen Fangruppierungen. Mitglieder, OFCs, Förderkreis Ostkurve und die Ultras. Wie kann der Zusammenhalt zwischen Vereinsführung und Fans gefördert werden?

Man kann den Zusammenhalt fördern, indem man sich immer wieder vor Augen führt, dass wir alle dasselbe wollen. Wir alle lieben und leben für den Verein. Wir haben dieselben Wünsche , Träume und Hoffnungen. Das sollten wir uns immer wieder vor Augen führen. Respektieren wir uns, ist der Weg frei für eine Zusammenarbeit. Alle Seiten sollten einander zuhören und versuchen zu verstehen. Alle Seiten sollten offen sein für Vorschläge und die Sorgen der anderen ernstnehmen. Selbstreflektion ist auch eine feine Sache , einfach mal durchatmen und sich selbst fragen ob man immer alles richtig macht. Wenn das alle Gruppen beherzigen, können wir eine starke Einheit sein. Ja, wir sind eine bunte Mischung aus verschiedenen Gruppierungen, aber zusammen sind wir eine Macht.

Das Präsidium von Hertha BSC arbeitet ehrenamtlich. Kann man so einen zeitintensiven Job nebenbei machen?

Hierbei handelt es sich einzig und allein um Zeitmanagement und eine Familie die hinter mir steht. Um die Frage zu beantworten: Ja, ich kann / Yes, I can

Philipp Knop

Wir haben von Philipp Knops Kandidatur erst kurz vor Veröffentlichung dieses Artikels am 23.06. erfahren und noch keinen Kontakt zu ihm. Wir versuchen das zu ändern.


Marcus Kretlow

Marcus Kretlow ist Vorsitzender des Hertha-Fanclubs „Alte Dame München.“ Sein Leben spielt sich in Berlin und München ab. Er arbeitet im Vertrieb eines großen Software-Herstellers und hat sich in der Vergangenheit als Betriebsratsvorsitzender engagiert.

Wir freuen uns, dass er so kurzfristig unsere Fragen beantwortet hat:

Warum Hertha BSC?

Wie bei vielen anderen wohl auch, bin ich hier von meinem Vater inspiriert worden, der mich bereits im Alter von 8 Jahren mit ins Olympiastadion genommen hat. Diese Liebe zur Hertha hält bis heute an. So bin ich auch Gründungsmitglied und 1. Vorsitzender vom einzigen offiziellen Hertha-Fanclub in München, der „Alte Dame München“, der im Januar sein 10-jähriges Bestehen feiert. Um hier Missverständnissen vorzubeugen: Ich bin max. am Wochenende in München, mein Leben spielt sich vorwiegend in Berlin ab.

Warum sind Sie der geeignete Kandidat / die geeignete Kandidatin?

Ich habe den Eindruck gewonnen, dass bei Hertha leider viel übereinander, aber zu wenig miteinander geredet wird. Hier würde ich gerne meine Erfahrungen als Betriebsratsvorsitzender einbringen und durch vielfältige Kommunikation dazu beitragen, wieder geschlossen als eine Einheit aufzutreten.

Was sind die zentralen Themen, die Sie gerne in Ihrer nächsten Amtszeit im Präsidium vorantreiben wollen?

  • Durchlässigkeit von der Akademie zum Profikader verbessern
  • Stadionbau vorantreiben
  • Finanzen konsolidieren
  • Verhältnis zum Investor normalisieren

Was sehen Sie als größte Herausforderung in den nächsten zwei Jahren?

Eine der größten Herausforderungen ist sicherlich, den Verein zu befrieden und dafür zu sorgen, dass alle wieder an einem Strang ziehen, so dass im Zentrum des Handelns immer das Wohl des Vereins steht.

Wenn Sie am Ende einer möglichen Amtszeit zurückblicken, was wünschen Sie, haben Sie (und die anderen Präsidiumsmitglieder) dann erreicht?

Hertha BSC sollte dann auf wirtschaftlich solider Basis stehen und es liegt eine Baugenehmigung für das eigene Stadion vor. Die Darstellung des Vereins in der Öffentlichkeit ist positiv.

Hertha BSC möchte gerne auf dem Olympiagelände ein neues Stadion errichten. Was muss passieren, damit dieser Wunsch in Erfüllung geht?

Der Dialog mit dem Senat sollte weiter fortgesetzt werden. Ebenso ist es wichtig, den dann von einem Umzug betroffenen Reiterverein zu kontaktieren und von dieser Lösung zu überzeugen. Weiterhin sollte die Frage der Finanzierung final geklärt werden.

Der Investor hat in der Vergangenheit immer wieder für Unruhe gesorgt. Wie kann eine Zusammenarbeit in Zukunft aussehen?

Hier sollte man den Weg der Kommunikation wählen und zwar nicht über die Medien übereinander reden, sondern sich gemeinsam an einen Tisch setzen und darüber sprechen, wie die Zukunft der Zusammenarbeit aussehen soll. Weiterhin halte ich es für wichtig, zu vereinbaren, sich nicht mehr öffentlich ohne Absprache über die jeweils andere Partei zu Wort zu melden.

Der Investor hat weitere Investitionen in Aussicht gestellt, sollte das neue Präsidium seinen Vorstellungen entsprechen. Sollte Hertha weitere Teile der KgaA veräußern?

Nein, der Anteil von 66% an der KGaA ist mehr als ausreichend.

Wie stehen Sie zu 50+1, hinderlich oder hilfreich?

Die 50+1 Regel ist für mich unantastbar. Zustände wie in der Premier League, dass Vereine nur noch als reines Investment gehandelt werden, darf es bei uns nicht geben.

Sollte Hertha eine eigene Frauenfußballabteilung aufbauen?

Ja, da bin ich ganz klar dafür.

Hertha hat sich in den letzten Jahren gesellschaftlich und sozial außerordentlich engagiert. In Zeiten sportlicher Erfolglosigkeit kommt immer wieder die Forderung, sich auf das Sportliche zu konzentrieren. Wie sehen Sie das?

Das soziale Engagement ist weiterhin unabdingbar. Ich sehe auch keinen Zusammenhang zwischen diesen sehr guten Aktionen und der sportlichen Entwicklung. Hertha BSC ist ein mitgliederstarker Verein und hat insofern auch eine soziale Verantwortung, der man aus meiner Sicht auch gerecht wird. Das sollte sich nicht ändern.

Hertha hat eine bunte Mischung aus verschiedenen Fangruppierungen. Mitglieder, OFCs, Förderkreis Ostkurve und die Ultras. Wie kann der Zusammenhalt zwischen Vereinsführung und Fans gefördert werden?

Auch hier halte ich eine regelmäßige Kommunikation für sehr wichtig. Die Veranstaltung von Kay Bernstein war ein guter Schritt in diese Richtung. Jetzt gilt es, hier noch mehr Mitglieder für solche Workshops zu begeistern und diese sollten dann auch regelmäßig durchgeführt werden und die Vereinsführung daran teilnehmen.

Das Präsidium von Hertha BSC arbeitet ehrenamtlich. Kann man so einen zeitintensiven Job nebenbei machen?

Das Präsidium ist ja gerade von 7 auf 9 Personen aufgestockt worden, um die Aufgaben auf mehr Schultern zu verteilen. Für mich persönlich ist das problemlos machbar, da ich in der glücklichen Lage bin, von überall aus arbeiten zu können und mir meine Zeit frei einzuteilen. Somit habe ich genügend Ressourcen, um das Amt eines Präsidiumsmitglieds gewissenhaft zu erfüllen.


Michael Krüger

Michael Krüger arbeitet im Einkauf eines Großhandels als Teamleiter. Er engagiert sich als Jugendtrainer und im Jugendausschuss des Berliner Fußball-Verbands.

Wir sind sehr froh, dass Michael Krüger so kurzfristig unsere Fragen beantworten konnte:

Warum Hertha BSC?

Weil ich mit Hertha BSC aufgewachsen bin. Weil ich mit Christian Fiedler die Hertha Bubis erlebt habe.

Warum sind Sie der geeignete Kandidat / die geeignete Kandidatin?

Weil ich viele Ehrenamtliche Erfahrungen habe und schon lange Hertha BSC begleite. Für das einfache Präsidium weil ich von dort am besten meine Fähigkeiten einbringen kann.
Die sind Teamwork, Ideen entwickeln, Veränderungen vorantreiben, Zuhören, ehrliche Kommunikation, Fans und Familien im Verein ein Gehör geben. Ich bin nicht der Mann der politische Kontakte hat oder große Sponsoren kennt, dadurch kein Mann für den Posten als Präsidenten oder Vize Präsidenten. Ich bin der Mann der Basis und will es auch bleiben mit euch zusammen.

Was sind die zentralen Themen, die Sie gerne in Ihrer nächsten Amtszeit im Präsidium vorantreiben wollen?

Nach den Wahlen sofort Ruhe und ein gemeinsames Wir erzeugen. Damit ab sofort die Sportliche Leitung in Ruhe und erfolgreich arbeiten kann. Vertrauen erzeugen mit allen ein ehrlichen Umgang pflegen. Kommunikation nach innen und außen ganz klar verbessern.
Den Verein zu einen Berliner Fan- und Familienverein zu machen. Mädchen und Frauenfußball installieren bei Hertha BSC. Für mich ist die Jugendarbeit und die Perspektive das Jugendspieler es schaffen können in die Profi-Mannschaft zu kommen sehr wichtig.
Besonders wichtig ist auch der Soziale Umgang mit den Jugendspieler. Einbindung unser Legenden von Hertha BSC. Ich habe immer in meiner Ehrenamtlichkeit soziale Projekte in Leben gerufen und möchte das auch bei Hertha BSC beibehalten.

Was sehen Sie als größte Herausforderung in den nächsten zwei Jahren?

Neues Stadion, Verbesserung der Finanzen, Fanbetreuung und Gewinnung neuer Fans
und die oben genannten Punkte.

Wenn Sie am Ende einer möglichen Amtszeit zurückblicken, was wünschen Sie, haben Sie (und die anderen Präsidiumsmitglieder) dann erreicht?

Das Hertha BSC sportlich in allen belangen erfolgreich ist und wir als Präsidium bei der Mitgliederversammlung Applaus erhalten. Dann war vieles nicht falsch.

Hertha BSC möchte gerne auf dem Olympiagelände ein neues Stadion errichten. Was muss passieren, damit dieser Wunsch in Erfüllung geht?

Wir alle und die Berlinerinnen und Berliner müssen den Senat davon überzeugen dass
ein neues Stadion für den Berliner Sport ein Gewinn ist. Alle Vereine müssen von Hertha BSC mitgenommen werden und Gesprächs bereit sein.

Der Investor hat in der Vergangenheit immer wieder für Unruhe gesorgt. Wie kann eine Zusammenarbeit in Zukunft aussehen?

Die Kommunikation muß sofort verbessert werden und mit klaren Regeln aufgestellt werden
von beiden Seiten. Diese müssen auch von beiden Seiten eingehalten werden. Wichtig ist Transparenz mit den Fans zu schaffen über den Investor.

Der Investor hat weitere Investitionen in Aussicht gestellt, sollte das neue Präsidium seinen Vorstellungen entsprechen. Sollte Hertha weitere Teile der KgaA veräußern?

Nein, zuerst muss das Thema über die vorhandenen Gelder mit dem Investor besprochen werden. Das Thema Sponsoring muss neu aufgestellt werden. Danach müssen wir uns erstmals einen genauen Überblick verschaffen.

Wie stehen Sie zu 50+1, hinderlich oder hilfreich?

50 + 1 muß weiter bestehen.

Sollte Hertha eine eigene Frauenfußballabteilung aufbauen?

JA aber nicht nur Frauenfußball sondern auch Mädchenfußball.

Hertha hat sich in den letzten Jahren gesellschaftlich und sozial außerordentlich engagiert. In Zeiten sportlicher Erfolglosigkeit kommt immer wieder die Forderung, sich auf das Sportliche zu konzentrieren. Wie sehen Sie das?

Ich habe immer in meiner Ehramtlichkeit soziale Projekte in Leben gerufen und möchte das auch bei Hertha BSC beibehalten. Was gut ist und unsere Verantwortung gegenüber unsere Gesellschaft ist braucht man nicht zu verändern sonder nur zu stärken.

Hertha hat eine bunte Mischung aus verschiedenen Fangruppierungen. Mitglieder, OFCs, Förderkreis Ostkurve und die Ultras. Wie kann der Zusammenhalt zwischen Vereinsführung und Fans gefördert werden?

Reger Austausch, Zuhören und gemeinsam Lösungen finden. Das Kapital von Hertha BSC sind die Fans, Mitglieder, OFCs, Förderkreise und Ultras! Miteinander und nicht gegeneinander.

Das Präsidium von Hertha BSC arbeitet ehrenamtlich. Kann man so einen zeitintensiven Job nebenbei machen?

Da ich seit 2006 ehrenamtlich beim Berliner Fussball-Verband arbeite kann ich genau
einschätzen welche Zeit man dafür aufbringen muß. Im Verband bin ich Referent für Sonderveranstaltungen und Öffentlichkeitsarbeit im Jugendausschuss (wie zu Beispiel Kinderkrebshilfe). Orga-Leiter im Jugendausschuß (zu Beispiel Nike Pokalendspiele).
Bei einer Wahl würde ich das Ehrenamt beim BFV wiederlegen und mich
komplett auf Hertha BSC konzentrieren.


Norbert Kunz

Norbert Kunz ist ein recht aktiver Hertha-Fan. Er hat einige der Abwahlanträge auf der vergangenen MV geschrieben. 2012 war er Teil der Gruppe “Zeit für Veränderung.”

Wir freuen uns, dass er unsere Fragen beantwortet hat:

Warum Hertha BSC?

Ich besuche seit meiner frühsten Kindheit unsere alte Dame und bin seit 38 Jahren auch Auswärts mit dabei. Mitglied im Verein bin ich seit 1998. Außerdem bin ich Mitglied im Fanclub Fanhaus 1892 e.V. und Fanclub Berlin e.V. Hertha BSC ist für mich nicht nur eine Leidenschaft, Hertha BSC bestimmt mein ganzes Leben. So schmerzhaft es auch manchmal ist, so könnte ich niemals einen anderen Verein in meinem Herzen tragen.

Warum sind Sie der geeignete Kandidat / die geeignete Kandidatin?

Ich habe in den letzten 33 Jahren in vielen Positionen in einem großen Unternehmen gearbeitet und bringe daher neben meiner Leidenschaft als Fan auch jede Menge Erfahrung mit. Ich war in diesem Unternehmen als Verkaufsleiter, Einkaufsleiter und in den letzten 17 Jahren meiner Firmenzugehörigkeit als Geschäftsführer tätig. Im Zuge meiner Geschäftsführertätigkeit wurde mein Arbeitgeber 1892Partner von Hertha BSC. 2019 erkrankte ich dann leider schwer an Krebs und bin seitdem Frührentner.
Als Mitglied vom Fanhaus 1892 e.V. habe ich viele Jahre die Sommerfeste und Fanturniere gesponsert und unterstützt. Mir war es immer eine große Herzensangelegenheit mich bei Projekten etc. einbringen zu können. Und genauso möchte ich mich nun mit viel Herz, Leidenschaft und vollem Einsatz bei unserem Verein als einfaches Präsidiumsmitglied einbringen.

Was sind die zentralen Themen, die Sie gerne in Ihrer nächsten Amtszeit im Präsidium vorantreiben wollen?

#GemeinsamHertha ist mein persönlich größtes Anliegen. Wir benötigen eine vernünftige Außendarstellung und endlich Ruhe im und um den Verein. Es muss eine bessere Kommunikation von allen vorgelebt und die Fanbase wieder mehr gestärkt werden.
Offenheit, Ehrlichkeit und Transparenz sind dabei enorm wichtig. Gemeinsam mit den Fans, Angestellten und Offiziellen muss ein Gemeinschaftsgefühl geschaffen werden. Denn nur wenn wir alle an einem Strang ziehen, können wir unsere Ziele auch erreichen. Unser Verein muss uns wieder mit Stolz erfüllen können.

Was sehen Sie als größte Herausforderung in den nächsten zwei Jahren?

Sportliche und wirtschaftliche Konsolidierung.

Wenn Sie am Ende einer möglichen Amtszeit zurückblicken, was wünschen Sie, haben Sie (und die anderen Präsidiumsmitglieder) dann erreicht?

Sportlicher Erfolg unterstützend durch ein ruhiges Umfeld. Ein Gemeinschaftsgefühl auf allen Ebenen. Wirtschaftliche Sicherheit. Bessere Kommunikation innerhalb des Vereins und einen ständigen offenen Dialog mit allen Fangruppierungen.

Hertha BSC möchte gerne auf dem Olympiagelände ein neues Stadion errichten. Was muss passieren, damit dieser Wunsch in Erfüllung geht?

Ein offener Dialog über die Größe und das Aussehen unseres Stadions auch mit den Fans. Der Forderungskatalog sollte dabei unbedingt berücksichtigt und in den Planungen mit einbezogen werden. Wir benötigen eine wirtschaftliche Studie über die Machbarkeit des Stadions. Und es muss gemeinsam mit der Politik endlich eine Entscheidung bezüglich des Standorts getroffen werden, damit weitere Planungen begonnen werden können.

Der Investor hat in der Vergangenheit immer wieder für Unruhe gesorgt. Wie kann eine Zusammenarbeit in Zukunft aussehen?

Vertrauensvoller Umgang und ein partnerschaftlicher Austausch auf Augenhöhe.
Zum Wohle von Hertha BSC. Miteinander statt übereinander reden.

Der Investor hat weitere Investitionen in Aussicht gestellt, sollte das neue Präsidium seinen Vorstellungen entsprechen. Sollte Hertha weitere Teile der KgaA veräußern?

Nein.

Wie stehen Sie zu 50+1, hinderlich oder hilfreich?

50+1 muss bestehen bleiben.

Sollte Hertha eine eigene Frauenfußballabteilung aufbauen?

Unbedingt, dieser Schritt ist in meinen Augen längst überfällig. Andere Vereine haben es uns bereits bestens vorgemacht.

Hertha hat sich in den letzten Jahren gesellschaftlich und sozial außerordentlich engagiert. In Zeiten sportlicher Erfolglosigkeit kommt immer wieder die Forderung, sich auf das Sportliche zu konzentrieren. Wie sehen Sie das?

Das sehe ich absolut nicht so. Hertha BSC hat eine soziale Verantwortung und muss diese weiter ausbauen und fördern. Der sportliche Erfolg oder Misserfolg sollte daran nicht geknüpft werden.

Hertha hat eine bunte Mischung aus verschiedenen Fangruppierungen. Mitglieder, OFCs, Förderkreis Ostkurve und die Ultras. Wie kann der Zusammenhalt zwischen Vereinsführung und Fans gefördert werden?

Regelmäßiger Austausch in Workshops, gemischt aus allen Teilen der Fanszene, um Dinge zu verändern und verbessern zu können.

Das Präsidium von Hertha BSC arbeitet ehrenamtlich. Kann man so einen zeitintensiven Job nebenbei machen?

Da ich durch meiner Krebserkrankung heute die nötige Zeit besitze, stellt sich diese Frage für mich nicht.


Thomas Lundt

Es gibt Unternehmer, die messen ihren Erfolg im Umsatz und es gibt Thomas Lundt. Der Inhaber einer Autowerkstatt für Sportwagen in Zehlendorf glaubt an Menschen, an junge Menschen ganz besonders. Zitat von ihm aus einem Auftritt im Frühstücksfernsehen, den man gesehen haben muss: “Wir haben nur diese eine Jugend. Es ist die Beste, die wir haben können.” Lundt führt Schulabbrecher erfolgreich durch die Ausbildung. Ein Viertel seiner Mitarbeitenden sind Geflüchtete. Mit der Hertha-Fanszene ist er als Gründungsmitglied des OFCs Westbären ‘92 verbunden.

Wir freuen uns, dass Thomas Lundt unsere Fragen beantwortet hat:

Warum Hertha BSC?

Ich bin in Berlin geboren, 1954, in Westberlin aufgewachsen, da ist man seit der frühesten Jugend Hertha Fan.

Warum sind Sie der geeignete Kandidat / die geeignete Kandidatin?

Weil ich eine große Aufgabe sehe und eine langjährige Verbandsarbeit als Obermeister der Berliner KFZ Innung habe. Ich bin 2004 in das Amt gekommen und habe die Innung in einem ähnlichen Zustand übernommen, heute sind wir eine sehr geachtete Organisation mit großen wirtschaftlichen Erfolg.

Was sind die zentralen Themen, die Sie gerne in Ihrer nächsten Amtszeit im Präsidium vorantreiben wollen?

Ich will einen Überblick haben, die Abteilungen wieder zusammenfügen, einen Status erarbeiten von dem man gemeinsam aus nach vorne gehen kann.

Was sehen Sie als größte Herausforderung in den nächsten zwei Jahren?

Eben diese Einigkeit zu erreichen, alle in einem Boot mit der gleichen Richtung zu bewegen. Einfach auch aus der Aufgabe heraus alle mitnehmen.

Wenn Sie am Ende einer möglichen Amtszeit zurückblicken, was wünschen Sie, haben Sie (und die anderen Präsidiumsmitglieder) dann erreicht?

Mit Zufriedenheit zurück zu blicken und auf das gemeinsam Erreichte zufrieden sein.
Daraus werden sich natürlich immer neue Aufgaben und Schritte herausbilden.

Hertha BSC möchte gerne auf dem Olympiagelände ein neues Stadion errichten. Was muss passieren, damit dieser Wunsch in Erfüllung geht?

Zuerst Ruhe und Geschlossenheit schaffen, dann mit wohl überlegten Gedanken die Protagonisten in das Vorhaben integrieren und dafür begeistern.

Der Investor hat in der Vergangenheit immer wieder für Unruhe gesorgt. Wie kann eine Zusammenarbeit in Zukunft aussehen?

Wer jetzt von wo nach wo für Unruhe gesorgt hat lassen wir mal dahin gestellt sein.
Es gilt das Vertrauen wieder zu erlangen und zu vertiefen, das geht nur gemeinsam.

Der Investor hat weitere Investitionen in Aussicht gestellt, sollte das neue Präsidium seinen Vorstellungen entsprechen. Sollte Hertha weitere Teile der KgaA veräußern?

Das hängt auch von dem vorher Gesagten ab, dann muss man im Einzelfall prüfen und entscheiden Dafür fehlt mir im Moment noch der Überblick, noch.

Wie stehen Sie zu 50+1, hinderlich oder hilfreich?

Ich glaube hilfreich, englische Verhältnisse wo Fußballvereine zum Hobby und Spielball reicher Leute geworden sind, brauchen wir bei uns nicht.

Sollte Hertha eine eigene Frauenfußballabteilung aufbauen?

Kann eigentlich sofort gemacht werden, oder besser sollte.

Hertha hat sich in den letzten Jahren gesellschaftlich und sozial außerordentlich engagiert. In Zeiten sportlicher Erfolglosigkeit kommt immer wieder die Forderung, sich auf das Sportliche zu konzentrieren. Wie sehen Sie das?

Ich glaube nicht dass das soziale Engagement viel mit den Leistungen der Profimannschaft zu tun hat. Diese Dinge, mit Blick auch auf die Schwächeren, darf nicht aufgegeben oder vernachlässigt werden, ganz im Gegenteil.

Hertha hat eine bunte Mischung aus verschiedenen Fangruppierungen. Mitglieder, OFCs, Förderkreis Ostkurve und die Ultras. Wie kann der Zusammenhalt zwischen Vereinsführung und Fans gefördert werden?

Offene Gespräche führen, Respekt vor dem anderen zu haben und gemeinsame Ziele finden. Hertha kann durchaus verschiedene Fangruppen plfegen.

Das Präsidium von Hertha BSC arbeitet ehrenamtlich. Kann man so einen zeitintensiven Job nebenbei machen?

Ja, wenn man soweit ist wie ich und unabhängig ist.


Andreas Nies

Andreas Nies ist, wie viele andere Kandidierenden, ein neues Gesicht im Hertha-Kosmos. Seine Kandidatur kündigt er in einer Facebook-Gruppe an. Dort sagt er über sich selbst, er ist Geschäftsführer einer Sticker-Druckerei, die vier Jahre lang Aufkleber-Partner von Hertha war. Die Produktion von Aufklebern mit dem Logo der Fanaktion „Gemeinsam Hertha“ sei die Idee des Sticker-Experten gewesen. Schwerpunktthemen für Nies sind Kommunikation und Transparenz. Auch wünscht er sich, dass die Hertha-Fahnen nicht mehr in China, sondern in heimischen Druckereien produziert werden. Nies wurde ursprünglich für das Amt des Vizepräsidenten vorgeschlagen. Nach einem Gespräch mit dem Aufsichtsrat hat Nies diese Kandidatur auf einen Beisitzer geändert.

Wir freuen uns, dass Andreas Nies unsere Fragen beantwortet hat:

Warum Hertha BSC?

Weil Blau meine Lieblingsfarbe ist. Spaß bei Seite, auch wenn blau es ist. Wenn Sport dann Fußball und wenn Fußball dann Hertha, als Berliner stellt sich die Frage meiner Meinung nach nicht. Hertha ist ein Verein mit Tradition und Geschichte. Ob gegen SV Meppen 1996/97, der „fast-Titel“ mit Lucien Favre oder auch der knappe Klassenerhalt, das ist unsere Hertha.

Warum sind Sie der geeignete Kandidat / die geeignete Kandidatin?

Ich habe den Verein und einige Mitarbeiter von der Außen als Fan, Vater (Besuch Fußball Schule) & Sponsor kennen und schätzen gelernt. Alle Mitarbeiter sind mit viel Engagement dabei. Auf der Couch sitzen kann jeder, ich möchte gestalten und helfen. Ich möchte beim Neustart im Inneren des Vereins anpacken und meine Erfahrung, mein Wissen und meine Kraft dem Verein zur Verfügung stellen, dass die Aufgabe des Neustarts gelingt – für unsere Hertha und für Berlin.
Dafür bringe ich neben der Leidenschaft auch Kompetenz mit. Durch mein Informatikstudium kann ich gut analysieren und klare Entscheidungen treffen, sowie Problem erkennen und lösen. Ansonsten verfüge ich durch mein Wi-Ing-Studium über praktisches Wissen aus den Bereichen BWL, VWL, Marketing und Recht. Welche ich seit vielen Jahren in einem Unternehmen erfolgreich anwende. Zudem kann ich als Unternehmer umfassende Erfahrung bei der Führung, Konfliktlösung, Projekten und der Kommunikation mit Stakeholder einbringen.

Was sind die zentralen Themen, die Sie gerne in Ihrer nächsten Amtszeit im Präsidium vorantreiben wollen?

  • Identität des Vereins neu definieren und etablieren. Den Kompass aller beteiligt einnorden.
  • Die nächste Generation Fans ansprechen, mitnehmen und jüngere Fans an den Verein binden.
  • Verbesserung der Kommunikation und dem Austausch mit allen Beteiligten (360°), d.h. mit Mitgliedern, Fans, OFC, Mitarbeitern, Partner & Sponsoren, Investoren, Politikern und allen Berlinern
  • Transparenz schaffen – Entscheidungen vermitteln, um Verständnis zu erfahren und wieder Vertrauen zurückzugewinnen.
  • Bessere Kommunikation und Transparenz wird zur nötigen Ruhe führen. Diese ermöglicht den Fokus auf die eig. Aufgaben des Vereins und somit Erfolg und Reputation, die unsere Hertha verdient.

Was sehen Sie als größte Herausforderung in den nächsten zwei Jahren?

Einen Neustart durchzuführen, ohne Tradition und Werte zu vergessen.
Alle Mitarbeiter und Gremien auf diesem Weg mitzunehmen, um dann mit den Mitgliedern und Fans den Weg gemeinsam zu beschreiten.
Offen, reflektierend und kritisch mit ALLEM umzugehen. Ein haben wir immer so gemacht, sollte es nicht geben.

Wenn Sie am Ende einer möglichen Amtszeit zurückblicken, was wünschen Sie, haben Sie (und die anderen Präsidiumsmitglieder) dann erreicht?

Ich würde mich freuen, wenn mein Sohn und viele andere Kinder wieder gerne mit ins Stadion kommen, wir gemeinsam Hertha kämpfen und siegen sehen und die ganze Stadt für Hertha schwärmt.
Weiterhin, dass die Verantwortlichen für den sportlichen Erfolg in Ruhe arbeiten konnten und wir gemeinsam mit allen Beteiligten auf eine schöne friedvolle Zeit zurückblicken können, sowie dass unsere Hertha nicht nur in Berlin für Erfolg und Tradition steht, anstatt eine Lachnummer zu sein.

Hertha BSC möchte gerne auf dem Olympiagelände ein neues Stadion errichten. Was muss passieren, damit dieser Wunsch in Erfüllung geht?

Es muss Berlin überzeugt werden. HBSC braucht die Unterstützung aller Berlinerinnen und Berlinern. Mit diesem Rückhalt, kreativen Ideen für eine Lösung und offenen Gesprächen sollte dieses Projekt umsetzbar sein. Der Lösungsansatz mit dem „kleinen Stadion“ ist aus meiner Sicht gut und vor allem wirtschaftlich vernünftig. Keiner weiß, was der Fußball in Zukunft an Einnahmen ermöglicht.

Der Investor hat in der Vergangenheit immer wieder für Unruhe gesorgt. Wie kann eine Zusammenarbeit in Zukunft aussehen?

Ich hatte persönlich nur kurz Kontakt zu Herrn Windhorst. Er hat dem Verein sein Vertrauen geschenkt und wurde offensichtlich enttäuscht. Ich bin mir sicher, wenn der Verein sich mit ihm an einen Tisch setzt, er sich wahrgenommen fühlt, wie auch die Fans es sich wünschen, dann wird es ein Gemeinsam geben können und es wird in diesem Bereich Ruhe eintreten.

Der Investor hat weitere Investitionen in Aussicht gestellt, sollte das neue Präsidium seinen Vorstellungen entsprechen. Sollte Hertha weitere Teile der KgaA veräußern?

Ein Dialog und Ausloten wäre unabdingbar. Ob es zwingend zu einer Einigung führt, wird sich dann zeigen. Da seine tatsächliche Einflussnahme nicht größer wird, wäre mein Ziel ohne den Verkauf hinzukommen.

Wie stehen Sie zu 50+1, hinderlich oder hilfreich?

Fußballvereine und auch andere Vereine sollten kein Spielzeug für Superreiche sein. Bei Hertha BSC reden wir über 100 Jahr Geschichte, Tradition, Emotionen, Identität. Das sollte kein Spielball für Investoren werden. Daher sehe ich die 50+1 Regel eher positiv.

Sollte Hertha eine eigene Frauenfußballabteilung aufbauen?

Wenn Interesse vorhanden ist, sollte der Verein dies in Betracht ziehen, denn sonst sind alle Aussagen zu Vielfalt usw. Schall und Rauch. Sofern die Mitglieder das unterstützen, sollte man das anpacken. Ich kann das mit voller Kraft unterstützen.

Hertha hat sich in den letzten Jahren gesellschaftlich und sozial außerordentlich engagiert. In Zeiten sportlicher Erfolglosigkeit kommt immer wieder die Forderung, sich auf das Sportliche zu konzentrieren. Wie sehen Sie das?

Die Personen im Verein, die hier aktiv sind, haben aus meiner Sicht keinen direkten Einfluss auf den sportlichen Erfolg oder Misserfolg. Ganz im Gegenteil bildet dieses großartige und herzliche Engagement der Fans und des Vereins einen Teil des Fundaments für den sportlichen Erfolg.

Hertha hat eine bunte Mischung aus verschiedenen Fangruppierungen. Mitglieder, OFCs, Förderkreis Ostkurve und die Ultras. Wie kann der Zusammenhalt zwischen Vereinsführung und Fans gefördert werden?

Recht simple: Einfach fragen – Es nützt keinem etwas, wenn man ein Konzept entwickelt und die Gegenseite wünscht sich was anderes. Der Workshop von Kay Bernstein am 19.06.22 hat mir persönlich gezeigt, dass aus der Anhängerschaft durchaus Punkte formuliert wurden, auf die ich nicht gekommen wäre. Auch hier bin ich mir sicher, dass Kommunikation und Austausch auf Augenhöhe der Schlüssel zum Erfolg sein wird.

Das Präsidium von Hertha BSC arbeitet ehrenamtlich. Kann man so einen zeitintensiven Job nebenbei machen?

Ein „nebenbei“ verdient diese Aufgabe schon mal nicht. Ich bin mir aber sicher, dass man diese Aufgabe mit Willen, Energie und Blau-Weißen-Herzblut auch in eine Aufgabenreiche Woche eines Familienvaters integrieren kann.


Silke Radtke

Silke Radtke war bis März die stellvertretende Sprecherin des FDP Bezirksausschusses Charlottenburg-Wilmersdorf. Ihre Schwerpunktthemen sind Bauen und Wohnen, Sport und Digitalisierung. Ehrenamtlich betreut sie Haftentlassene, setzt sich für Female Empowerment ein und produziert einen Podcast über und mit starken Frauen.

Wir freuen uns, dass sie die Zeit gefunden hat, unsere Fragen zu beantworten:

Warum Hertha BSC?

Ernsthaft? 1000 Emotionen in 90 Minuten – ditt is Hertha in der Ostkurve. Unschlagbar!

Warum sind Sie der geeignete Kandidat / die geeignete Kandidatin?

Ich habe viel zu lange dem Treiben zugesehen und zu vieles immer wieder „hingenommen“ – deshalb nun ich: Aufräumen – Weil ich eine transparente Diskussionskultur pflegen und einen strategischen Neustart zukunftsweisend mitschaffen möchte.

Was sind die zentralen Themen, die Sie gerne in Ihrer nächsten Amtszeit im Präsidium vorantreiben wollen?

Da möchte ich in den verbleibenden zwei Jahren kurz und mittelfristige Ziele anstoßen und vorantreiben:

  • Kommunikation und Austausch auf allen Ebenen verbindlich strukturieren und stärken
  • Vertrauen wieder aufbauen und Transparenz keine Worthülse sein lassen
  • Stadionneubau aktiv begleiten

Was sehen Sie als größte Herausforderung in den nächsten zwei Jahren?

Offene Kommunikation fördern und konstruktive Kritik aushalten und als Chance nutzen. Aber bitte: Visionen ohne Höhenflüge!

Wenn Sie am Ende einer möglichen Amtszeit zurückblicken, was wünschen Sie, haben Sie (und die anderen Präsidiumsmitglieder) dann erreicht?

Ein Präsidium – ein Team – für eine erfolgreiche Hertha!

Hertha BSC möchte gerne auf dem Olympiagelände ein neues Stadion errichten. Was muss passieren, damit dieser Wunsch in Erfüllung geht?

Dazu bedarf es vieler Parteien, die an einen Tisch kommen. Es gilt dabei klare Ziele und Forderungen zu formulieren, zu überzeugen, aber auch mögliche Zugeständnisse zu machen. Was wir allerdings nicht brauchen ist ein zäher Prozess, der nicht zum Ziel führt.

Der Investor hat in der Vergangenheit immer wieder für Unruhe gesorgt. Wie kann eine Zusammenarbeit in Zukunft aussehen?

Ganz klar, hier muss reiner Tisch in Form einer wertschätzenden Generalaussprache her, bei der das Ziel ein Code of Conduct ist.

Der Investor hat weitere Investitionen in Aussicht gestellt, sollte das neue Präsidium seinen Vorstellungen entsprechen. Sollte Hertha weitere Teile der KgaA veräußern?

Schlicht und einfach: NEIN

Wie stehen Sie zu 50+1, hinderlich oder hilfreich?

50 + 1 ist aus meiner Sicht hilfreich und sollte erhalten bleiben, um das Recht auf Mitbestimmung zu bewahren. Ich sehe hierin einen Ansporn auf nachhaltig-wirtschaftliches Handeln und den unbedingten Erhalt/Wiederaufbau an Basisnähe, nämlich zu uns Mitgliedern.

Sollte Hertha eine eigene Frauenfußballabteilung aufbauen?

Ich meine, wir haben akut genug Baustellen im Bestand; die gilt es zu konsolidieren. 
Dennoch fände ich das Einbringen eines diesbezüglichen Antrages bei der MV im November 22 gut – lasst uns schauen, wo wir dann stehen.

Hertha hat sich in den letzten Jahren gesellschaftlich und sozial außerordentlich engagiert. In Zeiten sportlicher Erfolglosigkeit kommt immer wieder die Forderung, sich auf das Sportliche zu konzentrieren. Wie sehen Sie das?

Aus meiner Sicht geht und muss einfach beides gehen! Jede Facette von Hertha, ob nun gesellschaftlich & sozial, sportlich, in- oder extern: Für alles haben wir Experten, so dass es unbedingt parallel laufen kann und muss. Hertha ist nicht nur Sport – Hertha ist eine Gemeinschaft.

Hertha hat eine bunte Mischung aus verschiedenen Fangruppierungen. Mitglieder, OFCs, Förderkreis Ostkurve und die Ultras. Wie kann der Zusammenhalt zwischen Vereinsführung und Fans gefördert werden?

Da ist viel nachzuholen. Regelmäßiger offener und konstruktiver Dialog, das Verständigen auf gemeinsame Ziele und der Weg dahin. Vergangenheit muss auch hinter allem liegen bleiben wenn ein Neustart auf einen Weg kommen soll. Das Einhalten von Vereinbarungen ist dabei unverzichtbar. Die Akzeptanz, auch von Uneinigkeit, muss im Sinne von, für und mit Hertha von allen getragen werden.

Das Präsidium von Hertha BSC arbeitet ehrenamtlich. Kann man so einen zeitintensiven Job nebenbei machen?

Es gilt zunächst zu analysieren, um verbindliche und klare Strukturen zu schaffen und diese dann zu leben. Was dabei klar ist: Das braucht gerade am Anfang viel Zeit und Durchhaltevermögen. Es gilt also mit vereinten Kompetenzen und der Verteilung auf viele Schultern diese Bugwelle zu überwinden und in normales Fahrwasser zu kommen – insoweit ja, das lässt sich neben dem Job machen.


Ralf Schulz

Ralf Schulz war in der Binnenschifffahrt als Schiffsführer tätig. Heute ist er im Ruhestand. Er hat Zitat „die Ehre gehabt“ den Hertha-Dampfer nach Malz in die Werft zu fahren. Wir haben von Ralf Schulz‘ Kandidatur erst kurz vor Veröffentlichung dieses Artikels am 23.06. und freuen uns, dass er dennoch so schnell auf unsere Fragen antworten konnte:

Warum Hertha BSC?

  • als Fußballfan führte mich der erste Weg nach dem Mauerfall ins Olympiastadion – da war`s geschehen

Warum sind Sie der geeignete Kandidat / die geeignete Kandidatin?

  • Hauptpunkt, ich kann Zeit mitbringen für dieses Ehrenamt

Was sind die zentralen Themen, die Sie gerne in Ihrer nächsten Amtszeit im Präsidium vorantreiben wollen?

  • interne, konstruktive Diskussionen, Geschlossenheit nach außen

Was sehen Sie als größte Herausforderung in den nächsten zwei Jahren?

  • die Außendarstellung verbessern, keine persönliche Eitelkeiten

Wenn Sie am Ende einer möglichen Amtszeit zurückblicken, was wünschen Sie, haben Sie (und die anderen Präsidiumsmitglieder) dann erreicht?

  • ausgegebene Ziele auf den Weg gebracht, mindestens erkennbar sind und weiter erfolgreich wirken

Hertha BSC möchte gerne auf dem Olympiagelände ein neues Stadion errichten. Was muss passieren, damit dieser Wunsch in Erfüllung geht?

  • das Olympiagelände ist schon optimal, aber nicht nur an eine Variante festhalten, versuchen das Beste für alle erreichen

Der Investor hat in der Vergangenheit immer wieder für Unruhe gesorgt. Wie kann eine Zusammenarbeit in Zukunft aussehen?

  • Gespräch, denke ich ist der erfolgreiche Weg

Der Investor hat weitere Investitionen in Aussicht gestellt, sollte das neue Präsidium seinen Vorstellungen entsprechen. Sollte Hertha weitere Teile der KgaA veräußern?

  • Nein

Wie stehen Sie zu 50+1, hinderlich oder hilfreich?

  • 50+1 Regelung außer jeder Diskussion

Sollte Hertha eine eigene Frauenfußballabteilung aufbauen?

  • Ich denke ja, da die Größe des Vereins das hergibt und ermöglicht werden muß

Hertha hat sich in den letzten Jahren gesellschaftlich und sozial außerordentlich engagiert. In Zeiten sportlicher Erfolglosigkeit kommt immer wieder die Forderung, sich auf das Sportliche zu konzentrieren. Wie sehen Sie das?

  • auch wenn es sportlich nicht so läuft, darf gesellschaftliche und soziales Engagement nicht nachlassen, ich glaube , da sind die Fanclubs gute Beispiele

Hertha hat eine bunte Mischung aus verschiedenen Fangruppierungen. Mitglieder, OFCs, Förderkreis Ostkurve und die Ultras. Wie kann der Zusammenhalt zwischen Vereinsführung und Fans gefördert werden?

  • nachschauen wie die Kommunikation zwischen den Fangruppierung erfolgt und nach Verbesserungen suchen

Das Präsidium von Hertha BSC arbeitet ehrenamtlich. Kann man so einen zeitintensiven Job nebenbei machen?

  • ein Ehrenamt erfordert meistens eine andere Geld bringende Tätigkeit und in der Zeit einschränkt , freie Zeiteinteilung ist nicht Jedem möglich und erfordert ein unterstützendes Umfeld.
  • Da schließt sich dann für mich der Kreis – Zeit mitbringen vielen Dank


Gunnar Seydler

Gunnar Seydler ist Director IT und Digital bei der Firma Keyplayer. Auf der letzten MV bewarb er sich um einen Posten im Aufsichtsrat. In seiner Freizeit betreibt er als Admin die „Hertha BSC Fans“-Gruppe mit mehr als 10.000 Mitgliedern auf Facebook.

Wir freuen uns, dass Gunnar Seydler so kurzfristig unsere Fragen beantworten konnte:

Warum Hertha BSC?

Weil ich gebürtiger Berliner bin und Vollblutherthaner. Nach meinem ersten Stadionbesuch im Olympiastadion vor mehr als 30 Jahren, den ich aus eigenem Antrieb angetreten habe und bei dem ich meinen ersten Schal bei Pepe gekauft habe, war es um mich geschehen. Seitdem hat es für mich nie einen anderen Fussballverein gegeben.

Warum sind Sie der geeignete Kandidat / die geeignete Kandidatin?

Nachdem ich Betriebswirtschaft an der Freien Universität Berlin studiert und als Diplom Kaufmann abgeschlossen habe, habe ich viele Jahre als Berater und Interim Manager in großen namhaften Unternehmen Controlling-, Strategie-, Marketing-, IT- und Transformationsprojekte angestoßen, umgesetzt und geleitet. Im Anschluss war ich sechs Jahre im Strategie Vorstandsstab der Barclays Bank und habe den Strategieprozess geleitet sowie Digitalisierungs-, Transformations-, Kostensenkungs-, Wachstums- und Ertragssteigerungsprojekte bzw. Programme geplant, verantwortet und begleitet. Jetzt bin ich im Interim Management Geschäft und besetze Vorstände sowie Schlüsselpositionen für Unternehmen in besonderen Situationen oder mit großen Transformationsvorhaben. Fachlich und persönlich meine ich damit alles mitzubringen was es für die Präsidiumsarbeit im Verein jetzt braucht.

Was sind die zentralen Themen, die Sie gerne in Ihrer nächsten Amtszeit im Präsidium vorantreiben wollen?

Die Schwerpunkte, in denen ich mich besonders einbringen will, um unseren Verein entscheidend nach vorne zu bringen, liegen insbesondere in meinen Kernkompetenzbereichen Strategie, Finanzen und Personal. Digitalisierung ist für mich persönlich ebenso ein wichtiges Thema.

Priorität Nummer eins und zwei muss es sein die Kommunikation und das Miteinander im und um den Verein sowie die erodierenden Finanzen in den Griff zu bekommen. Wenn wir es nicht schnell schaffen den Verein gemeinsam im Team zu befrieden und die Geldverbrennung abzustellen, wird es auf kurz oder lang keinen Verein mehr (in der Bundesliga) geben. Priorität Nummer drei ist es den Verein endlich personell und strukturell so aufzustellen, dass der Zusammenhalt untereinander und der sportliche Erfolg eine logische Konsequenz daraus sind.

Was sehen Sie als größte Herausforderung in den nächsten zwei Jahren?

Diese Frage hängt eng mit der vorangegangenen Frage zusammen. Die genannten Prioritäten, die ich persönlich in Angriff nehmen will, sind für mich gleichzeitig die größten, drängendsten und wichtigsten Herausforderungen die es zu bewältigen gilt (Kommunikation und Miteinander, die prekären Finanzen, die personelle und strukturelle Aufstellung). Darüber hinaus ist die Stadionfrage eine große Herausforderung, für die in den nächsten zwei Jahren unbedingt der Grundstein gelegt werden muss, um möglichst bald gemeinsam in einem echten blau-weißen Fussballstadion stehen zu können.

Wenn Sie am Ende einer möglichen Amtszeit zurückblicken, was wünschen Sie, haben Sie (und die anderen Präsidiumsmitglieder) dann erreicht?

Ich wünsche mir das Hertha BSC zu diesem Zeitpunkt ein (größtenteils) geschmeidig funktionierender, sich finanziell nachhaltig selbst tragender Verein ist, zwischen dessen Führung, Gremien, Mitglieder und Fangruppen wahrnehmbar kein Blatt Papier passt. Ein Verein der personell und strukturell gut aufgestellt und sportlich wieder erfolgreich ist.

Hertha BSC möchte gerne auf dem Olympiagelände ein neues Stadion errichten. Was muss passieren, damit dieser Wunsch in Erfüllung geht?

Der Senat, das Abgeordnetenhaus, der Bezirk und die Stadt müssen davon überzeugt werden, dass das neue Stadion ein Gewinn für alle Berlinerinnen und Berliner und insbesondere den Berliner Sport ist. Dafür muss ein umfassendes Konzept ausgearbeitet werden, dass alle Interessengruppen weitreichend adressiert, abholt, mitnimmt und überzeugt. Die Initiative Blau-Weißes Stadion hat den Weg wie das gehen kann bereits eindrucksvoll vorgemacht. Wenn die Hertha Führung sich daran ein positives Beispiel nimmt und die Initiative gut einbindet, hat der Wunsch eine realistische Chance realisiert zu werden.

Der Investor hat in der Vergangenheit immer wieder für Unruhe gesorgt. Wie kann eine Zusammenarbeit in Zukunft aussehen?

Die Kommunikation und das Stakeholder Management zwischen Verein und Investor muss dringend entscheidend verbessert werden, dann wird auch automatisch die Unruhe der Vergangenheit angehören. In meiner Berufslaufbahn habe ich schon häufiger erlebt, wie wichtige Projekte allein an missglückter und falscher Kommunikation zu wichtigen Stakeholdern zu scheitern drohten. Manchmal war es erstaunlich, wie wenig es bedurfte, um die Dinge wieder ins Lot zu bringen. Wenn man alle Parteien an einen Tisch holt, gemeinsam die Störungen klärt und dann regelmäßig, ausführlich, offen und respektvoll miteinander kommuniziert und Entscheidungen erklärt, wird sich das Blatt vermutlich schnell wenden.

Der Investor hat weitere Investitionen in Aussicht gestellt, sollte das neue Präsidium seinen Vorstellungen entsprechen. Sollte Hertha weitere Teile der KgaA veräußern?

Nein, bevor weitere Investitionen stattfinden können, muss der Verein erst einmal so schnell wie möglich die rasend voranschreitende Geldverbrennung abstellen, vorhandene Löcher stopfen und schwarze Nullen schreiben. Ein weiteres Investment würde aktuell nur dazu führen, dass noch mehr Geld in noch kürzerer Zeit verbrannt wird. Und am Ende davon stünde eine Insolvenz und ein Zwangsabstieg. Das kann keiner wollen. Um mehr zu erreichen, muss man nicht mehr desselben tun und mehr Geld reinstecken, sondern vor allem den Wirkungsgrad erhöhen und mehr aus den bereits vorhandenen Mitteln herausholen.

Wie stehen Sie zu 50+1, hinderlich oder hilfreich?

50+1 ist absolut hilfreich und unverzichtbar. Unerträglich ist, dass 50+1 schon heute bei vier Bundesliga Teams ausgehebelt ist. Leipzig, Hoffenheim, Wolfsburg und Leverkusen haben leider längst ihren eigenen Weg eingeschlagen.

Sollte Hertha eine eigene Frauenfußballabteilung aufbauen?

Ja, Hertha braucht aus meiner Sicht eine eigene Frauenfussballabteilung. Es macht keinen Sinn stattdessen Turbine Potsdam zu unterstützen und im eigenen Verein eine Brache liegen zu lassen.

Hertha hat sich in den letzten Jahren gesellschaftlich und sozial außerordentlich engagiert. In Zeiten sportlicher Erfolglosigkeit kommt immer wieder die Forderung, sich auf das Sportliche zu konzentrieren. Wie sehen Sie das?

Diese Forderung habe ich so noch nie gehört und würde sie auch nicht akzeptieren. Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Das außerordentliche gesellschaftliche und soziale Engagement ist zu begrüßen und muss vielmehr weiter gefördert und ausgeweitet werden. Warum sollte man aufhören seine Stärken auszuspielen, um sich stattdessen ausschließlich auf die gegenwärtigen Schwächen zu konzentrieren? Das ist kein Ziel- oder Ressourcenkonflikt. Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Es braucht an dieser Stelle kein „entweder oder“, sondern ein „sowohl als auch“. Man muss das eine nicht lassen, um das andere zu tun. Mit mir wird das erfolgreiche Engagement definitiv fortgesetzt.

Hertha hat eine bunte Mischung aus verschiedenen Fangruppierungen. Mitglieder, OFCs, Förderkreis Ostkurve und die Ultras. Wie kann der Zusammenhalt zwischen Vereinsführung und Fans gefördert werden?

Die Einrichtung bzw. Wiederbelebung eines runden Tisches und regelmäßige, ausführliche, transparente und respektvolle Kommunikation mit den Fangruppen sind essenziell, um den Zusammenhalt zu fördern. Wichtige den Spieltag oder die genannten Gruppierungen betreffende Projekte und Entscheidungen sollten rechtzeitig vorab besprochen werden und die Perspektiven der Fangruppierungen berücksichtigt und darüber hinaus sogar ihr Input genutzt werden, um den Verein von innen heraus zu verbessern. Wenn das Präsidium das richtig umsetzt, kann die Kreativität und Initiative der Fangruppen Hertha BSC zu einem „Verein der Ideen“ machen, der einen nie zuvor gesehenen Zusammenhalt begründet.

Das Präsidium von Hertha BSC arbeitet ehrenamtlich. Kann man so einen zeitintensiven Job nebenbei machen?

Bisher war dies offensichtlich möglich, denn sonst hätte es längst Bestrebungen gegeben die Satzung entsprechend anzupassen. Zudem gibt es in der Satzung explizit die Möglichkeit das Team in der Tiefe und der Breite um zusätzliche fachliche Expertise oder um zusätzliche Arbeitskraft zu erweitern und so die Arbeitslast auf weitere kompetente und engagierte Schultern zu verteilen. Die Satzung sieht dazu in Paragraphen 19 Punkt 9 folgendes vor: „Das Präsidium kann zur Unterstützung seiner Arbeit Beisitzer, Ausschüsse und Arbeitskreise bestellen und abbestellen. Als Ausschuss im Sinne dieser Vorschrift kann ein Wirtschaftsrat eingerichtet werden, der den Verein und seine Ziele ideell und materiell besonders fördert.“ Dies kann auch ein aprobates Mittel sein, mit dem die Mitwirkung und Beteiligung im Verein ausgeweitet und verbessert werden kann.


Bernhard Stadler

Bernhard Stadler ist 1. Vorsitzender im Fanclub Berlin e.V. und Gründungsmitglied des Hertha OFC Ama Zwee. Wir haben von Bernhard Stadlers Kandidatur erst kurz vor Veröffentlichung dieses Artikels am 23.06. erfahren und sind froh, dass er so kurzfristig auf unsere Fragen antworten konnte.

Warum Hertha BSC?

Als mich mein Opa, der noch beide Meisterschaften erlebt hat, 1960 das erste mal mit zur
Plumpe genommen hat, habe ich mich für immer mit dem Herthavirus infiziert.

Warum sind Sie der geeignete Kandidat / die geeignete Kandidatin?

Ich glaube, dass ich durch meine jahrelange Fanclubarbeit noch einmal eine ganz andere Sicht auf die Präsidiumsarbeit habe. Ich bin seit 1987 Mitglied im Fanclub Berlin e.V., dessen 1. Vorsitzender ich seit 2019 bin. Außerdem bin ich Gründungsmitglied im OFC Ama Zwee sowie Mitglied im Fanclub Boxring Hertha BSC. lch verfüge auch über reichlich Lebenserfahrung, welche ich dazu nutzen kann selbst emotionale Themen auf sachlicher Ebene einer Lösung zuzuführen. Von 1964-1972 habe ich beim TSC Leistungssport als Boxer betrieben. Als mir nach meinem Abitur 1972, auf Grund meiner politischen Einstellung das Studium verwehrt und der Leistungssport untersagt wurde, habe ich eine Tischlerlehre abgeschlossen. Nach mehreren Inhaftierungen durch die Stasi wurde ich 1985 aus der Stasihaft nach Westberlin entlassen. Hier konnte ich wieder meiner geliebten Hertha folgen. Beruflich habe ich viele Jahre als Tischler und Objektleiter im Ausland, nahezu ganz Europa, USA , Ägypten und Dubai verbracht. Seit 2012 habe ich bei Petra Stadler Krankenpflege UG als Prokurist und dann als Geschäftsführer gearbeitet. Obwohl ich mittlerweile Rentner bin, übernehme ich noch immer Aufgaben in der Firma. Ich bin es daher gewöhnt Arbeitsverträge sowie Verträge mit Auftraggebern zu verhandeln. Der Umgang mit Mitarbeitern ist für mich kein Neuland.

Was sind die zentralen Themen, die Sie gerne in Ihrer nächsten Amtszeit im Präsidium
vorantreiben wollen?

Zu den zentralsten Themen gehört sicherlich die wirtschaftliche Konsolidierung des Vereins.
Außerdem muss sich die gesamte Außendarstellung des Vereins deutlich verbessern. Dazu
wird es nötig sein, dass sich alle Bereiche bemühen, wieder vertrauensvoll miteinander anstatt übereinander zu reden. Um die Akzeptanz des Vereins in der Stadt zu stärken müssen wir wieder zu den Menschen gehen und nicht darauf warten, ob jemand zu uns kommt. Wir müssen daran arbeiten, dass der Verein mehr ist als die Profimannschaft. Der Abteilungssport muss deutlich ausgebaut werden.

Was sehen Sie als größte Herausforderung in den nächsten zwei Jahren?

Da gibt es mehrere Dinge, die meiner Meinung nach parallel zueinander in Angriff genommen werden müssen.

  1. Den Spagat zwischen wirtschaftlicher Konsolidierung und sportlicher
    Wettbewerbsfähigkeit hinzubekommen.
  2. Im gesamten Verein wieder eine Leistungskultur zu etablieren. Als Beispiel stelle ich nur
    die Frage; Wann seid ihr das letzte mal in einem Fanshop zufriedenstellend und
    freundlich bedient worden? Bei mir ist das schon lange her. Und das trifft leider auf viele
    Bereiche zu.
  3. Es muss unbedingt wieder eine deutlich bessere Anbindung der Fans,
    unterschiedlichster Gruppierungen, und Mitglieder an den Verein gelingen. Wir brauchen
    wieder ein richtiges Vereinsleben, damit man auch spüren kann, das wir eine
    Herthafamilie sind.

Wenn Sie am Ende einer möglichen Amtszeit zurückblicken, was wünschen Sie, haben Sie (und die anderen Präsidiumsmitglieder) dann erreicht?

Das Hertha wieder die klare Nummer eins, für alle sichtbar, in der Stadt ist, der Verein sich
wirtschaftlich erholt hat, alle Gremien, Fans und Mitglieder an einem Strang ziehen und der
Grundstein für eine erfolgreiche Zukunft, auch sportlich, gelegt ist. Alles andere halte ich bei der Ausgangsposition für unrealistisch.

Hertha BSC möchte gerne auf dem Olympiagelände ein neues Stadion errichten. Was muss passieren, damit dieser Wunsch in Erfüllung geht?

Die Gremien des Vereins müssen, auf Grundlage der hervorragenden Arbeit der Gruppe
Blau-weißes Stadion, mit der Politik als erstes einen Standortbeschluss erreichen. Nur auf
dieser Grundlage macht es überhaupt Sinn in konkrete Planungen einzutreten.

Der Investor hat in der Vergangenheit immer wieder für Unruhe gesorgt. Wie kann eine
Zusammenarbeit in Zukunft aussehen?

Meiner Meinung nach ging die Unruhe von beiden Seiten aus und nur eine offene und
vertrauensvolle Zusammenarbeit kann dieses Problem in Zukunft beheben.

Der Investor hat weitere Investitionen in Aussicht gestellt, sollte das neue Präsidium seinen Vorstellungen entsprechen. Sollte Hertha weitere Teile der KgaA veräußern?

Ganz klar NEIN zur Veräußerung weitere Anteile, über eine andere Form der zusätzlichen
Finanzierung wird zu reden sein, da es schwer werden dürfte, andere Investoren mit ins Boot zu holen.

Wie stehen Sie zu 50+1, hinderlich oder hilfreich?

Das ist doch sowieso in Deutschland in Stein gemeißelt, also richtig, allerdings verstehe ich
aus diesem Grund nicht, warum darüber ständig diskutiert wird. Sollte es jemals der Fall sein, dass sich mehr als die Hälfte der Proficlubs dagegen entscheidet, kann und muss diese Frage auf die Tagesordnung. Bis dahin ist es verschwendete Zeit.

Sollte Hertha eine eigene Frauenfußballabteilung aufbauen?

Dafür plädiere ich schon seit Jahren, noch vor der Zusammenarbeit mit Lübbars.

Hertha hat sich in den letzten Jahren gesellschaftlich und sozial außerordentlich engagiert. In Zeiten sportlicher Erfolglosigkeit kommt immer wieder die Forderung, sich auf das Sportliche zu konzentrieren. Wie sehen Sie das?

Wie bereits erwähnt, Hertha ist mehr als ein Profifußballverein und als wichtiger Teil dieser
Stadt auch in sozialer Verantwortung, man kann lediglich über die Art und Weise und Projekte miteinander diskutieren.

Hertha hat eine bunte Mischung aus verschiedenen Fangruppierungen. Mitglieder, OFCs, Förderkreis Ostkurve und die Ultras. Wie kann der Zusammenhalt zwischen Vereinsführung und Fans gefördert werden?

Das kann nur funktionieren, wenn alle Gruppen und die Gremien des Vereins, in erster Linie
das Präsidium, offen und ehrlich miteinander reden. Nur so kann gegenseitiges Verständnis und Vertrauen wachsen. Genau hier würde ich das Feld sehen, auf dem ich mich gern einbringen würde. Dabei wäre es sicherlich nicht von Nachteil, dass ich Kay Bernstein mindestens 25 Jahre kenne, als er noch im 0-Block stand.

Das Präsidium von Hertha BSC arbeitet ehrenamtlich. Kann man so einen zeitintensiven Job nebenbei machen?

Ich glaube, dass die Arbeit vor allem in der Anfangsphase relativ zeitaufwändig werden könnte, später wird sich das einpendeln, da die Arbeit auf viele Schultern verteilt wird. Da ich aber bereits Rentner bin, dürfte die Zeitfrage eher zweitrangig sein.


Heinz Troschitz

Wer auf der letzten Mitgliederversammlung anwesend war, kennt zumindest die fordernde Stimme von Heinz Troschitz, der die Abwahlanträge und Nachfragen ans Präsidium stellvertretend präsentierte. Anne Jüngermann, die bisher einzige Frau im Präsidium, fragte er, wie sie denn zum Thema Frauenfußball stünde.

Jetzt zieht es Troschitz selber ins Präsidium, wo er Zitat “echte Aufklärung” erreichen möchte. Wie erfolgreich er damit sein wird, wissen wir nicht, kennen aber genug Anlaufstellen, bei denen wir nachfragen können: CDU, SPD, Die Grauen, Bürgerbund, Schill-Partei und WASG, den Bürgerinitiativen „Bürgerinitiative West-Staaken“, „Stoppt Transrapid“ oder die „Interessengemeinschaft zum Erhalt der Freilichtbühne Staaken“ – alles Initiativen und Parteien, in denen Troschitz in der Vergangenheit aktiv war.

Auf Facebook wirbt er damit, dass man sich auf seiner eigenen Homepage informieren soll, “denn nicht jede Wahrheit in der Zeitung ist auch EINE”. Mit diesem Wording in einen Wahlkampf zu gehen ist eine bewusste Entscheidung. Was Mutter Teresa dazu sagen würde, wissen wir nicht, aber Troschitz nennt sie als Vorbild.

Unsere Fragen hat Troschitz bisher nicht beantwortet.


Harald Voß

Harald Voß ist selbstständiger Software-Entwickler und Verleger und ist Mit-Autor mehrerer Bücher über unseren Verein. Er hat sich u.a. in der Satzungskommission und im Museumsbeirat engagiert und unterstützt das Hertha-Schiff, indem er sich dort ehrenamtlich um die Website kümmert. 2007 wurde er als Herthaner des Jahres ausgezeichnet.

Wir freuen uns, dass er unsere Fragen beantwortet hat:

Warum Hertha BSC?

Seit meiner Kindheit ist das mein Verein.

Warum sind Sie der geeignete Kandidat / die geeignete Kandidatin?

Ich habe mich in der Vergangenheit intensiv mit der Geschichte von Hertha BSC beschäftigt und bin Mit-Autor mehrerer Bücher über unseren Verein.
Siehe auch Antwort zur nächsten Frage.

Was sind die zentralen Themen, die Sie gerne in Ihrer nächsten Amtszeit im Präsidium vorantreiben wollen?

Hertha BSC ist der älteste Fußballverein der Bundesliga, diese Tradition wird aber meiner Meinung nach zu wenig gepflegt. Hier möchte ich mich stärker einbringen. Auch das Thema Vereinsleben und Mitbestimmung liegt mir am Herzen. Eine Mitgliedschaft bei Hertha BSC sollte mehr sein, als ein Rabatt auf Fanartikel.

Was sehen Sie als größte Herausforderung in den nächsten zwei Jahren?

Hertha in der Stadt wieder zu einem „wir“ anstatt einem „die“ zu machen.

Wenn Sie am Ende einer möglichen Amtszeit zurückblicken, was wünschen Sie, haben Sie (und die anderen Präsidiumsmitglieder) dann erreicht?

Der Verein ist erfolgreich in der höchsten deutschen Spielklasse vertreten und wird als nah an der Mitgliedschaft/den Fans wahrgenommen.

Hertha BSC möchte gerne auf dem Olympiagelände ein neues Stadion errichten. Was muss passieren, damit dieser Wunsch in Erfüllung geht?

Die Verantwortlichen im Land Berlin müssen davon überzeugt werden, dass dies der richtige Weg nicht nur für unseren Verein, sondern auch für unsere Stadt ist.

Der Investor hat in der Vergangenheit immer wieder für Unruhe gesorgt. Wie kann eine Zusammenarbeit in Zukunft aussehen?

Investor und Verein sollten beide ein gleiches Interesse an langfristigem Erfolg haben. Um den zu erreichen müssen die vorhandenen Mittel sorgfältig und bedacht eingesetzt werden. Die vergangenen Jahre sind eher ein Beispiel dafür, wie es nicht laufen sollte.

Der Investor hat weitere Investitionen in Aussicht gestellt, sollte das neue Präsidium seinen Vorstellungen entsprechen. Sollte Hertha weitere Teile der KgaA veräußern?

Die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass das Hau-Ruck mit viel Geld nicht zum gewünschten Erfolg führt. Diesen Fehler sollten wir deshalb nicht noch einmal wiederholen. Langfristiges schrittweises Vorgehen halte ich für erfolgversprechender. Die letzten vorhandenen Anteile sollten deshalb nicht vorschnell veräußert werden und wenn dann vielleicht nicht nur an einen Investor. Ein Börsengang wäre für mich eine Option.

Wie stehen Sie zu 50+1, hinderlich oder hilfreich?

Wenn wir die Fußballkultur in Deutschland erhalten wollen, ist 50+1 unerlässlich.

Sollte Hertha eine eigene Frauenfußballabteilung aufbauen?

Ja.

Hertha hat sich in den letzten Jahren gesellschaftlich und sozial außerordentlich engagiert. In Zeiten sportlicher Erfolglosigkeit kommt immer wieder die Forderung, sich auf das Sportliche zu konzentrieren. Wie sehen Sie das?

Ich sehe hier keinen Gegensatz. Gerade das soziale Engagement vieler Fangruppen sehe ich absolut positiv, auch weil es ehrlich ist und aus der Basis kommt.

Hertha hat eine bunte Mischung aus verschiedenen Fangruppierungen. Mitglieder, OFCs, Förderkreis Ostkurve und die Ultras. Wie kann der Zusammenhalt zwischen Vereinsführung und Fans gefördert werden?

Mehr miteinander reden, als übereinander.

Das Präsidium von Hertha BSC arbeitet ehrenamtlich. Kann man so einen zeitintensiven Job nebenbei machen?

So sieht es die Satzung vor. Die Geschäfte der KG dagegen werden von hauptamtlichen Mitarbeitern geführt. Ich finde das in Ordnung so. Ich bin jedenfalls bereit, viel Zeit zu investieren.



Petra Waga

Über Petra Waga ist bisher noch nicht viel bekannt. Sie ist Hertha-Fan und Senior Manager beim BDI – Bundesverband der Deutschen Industrie e.V.. Wir freuen uns, dass sie unsere Fragen beantwortet hat und wir sie dadurch etwas besser kennenlernen können:

Warum Hertha BSC?

Tradition: Hertha gehört seit 4 Generationen zu unserer Familie und in unserer Blutlinie fest verankert.

Warum sind Sie der geeignete Kandidat / die geeignete Kandidatin?

Ich habe den Eindruck von außen gewonnen, dass die Gremienarbeit bei Hertha nicht gut umgesetzt / ausgeführt wird. Hier würde ich gern für eine Wahlperiode ansetzen und die Grundlagen guter Gremienarbeit in Angriff nehmen. Ich arbeite bei einem der größten Verbände Europas. Wir machen hier hervorragende Gremienarbeit. Dieses Wissen würde ich gern einbringen.

Was sind die zentralen Themen, die Sie gerne in Ihrer nächsten Amtszeit im Präsidium vorantreiben wollen?

a) Stadionbau b) Sponsoring / Investor c) Bessere Kommunikation

Was sehen Sie als größte Herausforderung in den nächsten zwei Jahren?

Das Geld durch den Investor ist den Verantwortlichen zu Kopf gestiegen. Leistungen kann man sich nur im geringen Maß erkaufen. Hertha war hier absolut überfordert, man wollte zu schnell zu viel.
Das oberste Ziel sollte jetzt sein Hertha wieder in ruhigere Gewässer zu führen. Hier sollte / kann das Präsidium unterstützen und hinterfragen.

Wenn Sie am Ende einer möglichen Amtszeit zurückblicken, was wünschen Sie, haben Sie (und die anderen Präsidiumsmitglieder) dann erreicht?

Kurz zusammengefasst: Die Mitglieder sind grundsätzlich zufrieden mit Präsident*in und Präsidium von Hertha BSC. Es wurde erfolgreich im Hintergrund gearbeitet. Die Presse interessiert sich nur für die „positiven“ sportlichen Belange.
Ein innovativer Stadionentwurf wird vorgestellt.

Hertha BSC möchte gerne auf dem Olympiagelände ein neues Stadion errichten. Was muss passieren, damit dieser Wunsch in Erfüllung geht?

Die Landesregierung hat endlich reagiert. Hertha BSC sollte die Blauweisses Stadion-Initiative weiterhin mit im Boot halten und nicht aus Eitelkeit das Ruder an sich reißen. Die Initiative hat sich kontinuierlich eine Expertise aufgebaut, die ein gutes Fundament bildet. Wichtig ist es aber auch, dass wir keinen Gegenwind bei der Umsetzung bekommen. Im Vorfeld muß z.B. der Reiterverein abgeholt werden und eine attraktive Ersatzlösung geboten werden. Auch der Bezirk sollte vom Mehrwert überzeugt werden.

Der Investor hat in der Vergangenheit immer wieder für Unruhe gesorgt. Wie kann eine Zusammenarbeit in Zukunft aussehen?

Ganz unkonventionell: Nicht ein Investor hat in den Club investiert, sondern ein Hertha Anhänger. Wenn wir es schaffen, dass Lars Windhorst sich mit dem Verein zu identifiziert und ihn zu lieben wie wir, dann kommt er von ganz allein auf die Idee anders zu handeln und zu agieren als in der Vergangenheit. Ich habe hier ein paar Ideen wie wir das schaffen könnten.

Der Investor hat weitere Investitionen in Aussicht gestellt, sollte das neue Präsidium seinen Vorstellungen entsprechen. Sollte Hertha weitere Teile der KgaA veräußern?

Nein.

Wie stehen Sie zu 50+1, hinderlich oder hilfreich?

Geld schießt Tore kann funktionieren aber auch nicht. Der Profi-Fußball ist längst kommerzialisiert, das weiß ich. Unser Verein muß sich entscheiden, ob er dauerhaft in den europäischen Ligen spielen will, dann sind weitere Investoren notwendig oder akzeptieren zwischenzeitlich in der Bundesliga nur Mittelmaß zu sein. Zum jetzigen Zeitpunkt bin ich klar dagegen.

Sollte Hertha eine eigene Frauenfußballabteilung aufbauen?

Ganz klar ja.

Hertha hat sich in den letzten Jahren gesellschaftlich und sozial außerordentlich engagiert. In Zeiten sportlicher Erfolglosigkeit kommt immer wieder die Forderung, sich auf das Sportliche zu konzentrieren. Wie sehen Sie das?

Das soziale Engagement macht mich sehr stolz Mitglied dieses Vereins zu sein. Ich habe – wo ich es konnte – unterstützt. Gerade das soziale Engagement hat mich emotional bei der Stange gehalten den Verein so zu lieben, wie er ist.

Hertha hat eine bunte Mischung aus verschiedenen Fangruppierungen. Mitglieder, OFCs, Förderkreis Ostkurve und die Ultras. Wie kann der Zusammenhalt zwischen Vereinsführung und Fans gefördert werden?

Gerade die Diversität unserer Fangruppen empfinde ich als Bereicherung unseres Vereins. Für einen besseren Zusammenhalt können wir ggfls. aus anderen Unternehmen lernen – analog Betriebsrat. Einen Ausschuss mit Vertretern aus jeder Gruppierung aufbauen die regelmäßig zusammentreffen.

Das Präsidium von Hertha BSC arbeitet ehrenamtlich. Kann man so einen zeitintensiven Job nebenbei machen?

Ja, kann man definitiv. Sollte das Arbeitspensum zu groß werden müsste die Präsidiumsgröße entsprechend angepasst werden und / oder Unterstützung aus Arbeitskreisen erhalten. z.B. zusammengesetzt von Hertha Mitgliedern.


Benny Wunderlich

Benny Wunderlich ist Geschäftsführer einer führenden deutschen Facility Management Gruppe. Er ist dort für die internationale Ausrichtung verantwortlich.

Wir haben von Benny Wunderlichs Kandidatur erst kurz vor Veröffentlichung dieses Artikels am 23.06. erfahren und sind froh, dass er so schnell die Fragen beantworten konnte:

Warum Hertha BSC?

Ich bin seit meinem 16. Lebensjahr Hertha Fan und seit 2006 Mitglied. Der Verein ist mir eine Herzensangelegenheit und hat mir mit allen Hochs und Tiefs unglaublich viel gegeben in den letzten 27 Jahren. In Berlin kann es nur einen Klub geben und der ist blau weiß!

Warum sind Sie der geeignete Kandidat / die geeignete Kandidatin?

Ich bringe aufgrund meiner langjährigen Erfahrungen als Geschäftsführer und der Verantwortung für über 1500 Mitarbeitern umfangreiche Erfahrungen in der Unternehmensleitung mit und weiß wie man nachhaltige und erfolgreiche Strukturen in einer großen Organisation aufbaut. Ich glaube das genau dieser Punkt der Schlüssel für eine erfolgreiche Zukunft im Zuge des anstehenden Neuanfangs ist. Strukturen, Konstanz und Stabilität ist was der Verein jetzt braucht. Dafür stehe ich mit meinem Namen.

Was sind die zentralen Themen, die Sie gerne in Ihrer nächsten Amtszeit im Präsidium vorantreiben wollen?

Für mich stehen vor allem die wirtschaftlichen und strukturellen Aspekte im Vordergrund. Mir geht es darum mich dort einzubringen wo ich aufgrund meiner Erfahrungen und Kenntnisse aus der Unternehmensleitung am meisten helfen kann. Ich möchte das Hertha BSC in der Lage ist regelmäßig eine positive Bilanz auszuweisen und wirtschaftlich gestärkt von einer in die nächste Saison planen kann. Dazu zählt u.a. eine positive Transferpolitik, vernünftige Gehaltsstrukturen, Marketing, Stadionauslastung aber auch die Kosten unter Kontrolle zu behalten und in nachhaltige Projekte zu investieren wie z.B. Stadionbau und Nachwuchs.

Was sehen Sie als größte Herausforderung in den nächsten zwei Jahren?

Der Verein muss sich zunächst in der Liga etablieren und es muss unbedingt Ruhe einkehren. Der Grundstein dafür ist die richtigen Personen in den jeweiligen Gremien zu installieren und miteinander funktionierende Teams aufzubauen. Wie bereits oben erwähnt müssen anschliessend Strukturen und Stabilität geschaffen werden um das sich die sportliche Leitung voll und ganz auf den Aufbau eines erfolgreichen Teams konzentrieren kann.

Wenn Sie am Ende einer möglichen Amtszeit zurückblicken, was wünschen Sie, haben Sie (und die anderen Präsidiumsmitglieder) dann erreicht?

Die unterschiedlichen Stakeholder bestehend aus Gremien, Mitglieder und Fans harmonieren wieder miteinander und haben jede Menge Spass am Verein. Aus Hertha BSC ist ein nachhaltig erfolgreicher Verein auf sportlicher und wirtschaftlicher Ebene geworden und wir spielen europäisch.

Hertha BSC möchte gerne auf dem Olympiagelände ein neues Stadion errichten. Was muss passieren, damit dieser Wunsch in Erfüllung geht?

Wir benötigen auf jeden Fall die Unterstützung des Landes Berlin sollten aber auch auf die Suche nach Investoren und Kreditgeber gehen. Darüber hinaus ist es von elementarer Bedeutung unseren Haushalt in den Griff zu bekommen und nachhaltige Gewinne zu erwirtschaften um etwaige Finanzierungen zu stemmen.

Der Investor hat in der Vergangenheit immer wieder für Unruhe gesorgt. Wie kann eine Zusammenarbeit in Zukunft aussehen?

Das funktioniert nur über den Dialog und sportlichen Erfolg. Lars Windhorst hat nicht in den Klub investiert weil er riesiger Hertha BSC Fan ist sondern weil der Verein eine Investition für ihn ist aus der er logischerweise Gewinne erwirtschaften möchte. Daher gilt es dem Investor einen klaren Plan zu skizzieren wie und wann aus seinem Investment ein erfolgreiches Unterfangen wird. Hier sehe ich mich mit meinen Erfahrungen wiederum als richtige Person um so dem Verein die notwendige Rückendeckung zu geben.

Der Investor hat weitere Investitionen in Aussicht gestellt, sollte das neue Präsidium seinen Vorstellungen entsprechen. Sollte Hertha weitere Teile der KgaA veräußern?

Ich denke nicht das dies wirklich ein Thema ist und der Investor grossen Appetit hat kurzfristig weiter zu investieren.

Wie stehen Sie zu 50+1, hinderlich oder hilfreich?

Der Fussball gehört den Fans und deshalb muss die Regel bestehen bleiben.

Sollte Hertha eine eigene Frauenfußballabteilung aufbauen?

Das wäre sehr wünschenswert und sollte heutzutage im Interesse aller sein. Also Vater von u.a zwei Töchtern würde ich mich stark für einen Aufbau einsetzen.

Hertha hat sich in den letzten Jahren gesellschaftlich und sozial außerordentlich engagiert. In Zeiten sportlicher Erfolglosigkeit kommt immer wieder die Forderung, sich auf das Sportliche zu konzentrieren. Wie sehen Sie das?

Dieses Thema war und ist unabdingbar allein schon wegen der öffentlichen Aussendarstellung. Darüber hinaus sind wir aus meiner Sicht unabhängig vom Verein alle dazu verpflichtet gesellschaftlich und sozial Engagement zu zeigen.

Hertha hat eine bunte Mischung aus verschiedenen Fangruppierungen. Mitglieder, OFCs, Förderkreis Ostkurve und die Ultras. Wie kann der Zusammenhalt zwischen Vereinsführung und Fans gefördert werden?

Auch hier finde ich sollte der Dialog intensiviert werden. Das kann durch verschieden Kanäle erreicht werden von vor Ort Treffen, gemeinsamen Veranstaltungen, über Newsletter bis hin zu digitalen Kommunikationsplatformen. Auch hier gilt es einen einheitlichen Prozess zu schaffen und die unterschiedlichen Gruppierungen abzuholen. Hertha ist und bleibt ein e.V. weshalb alle ein Anrecht darauf haben ausreichend informiert zu sein. Hier habe ich einige Ideen welche ich bei einer erfolgreichen Kandidatur implementieren werde.

Das Präsidium von Hertha BSC arbeitet ehrenamtlich. Kann man so einen zeitintensiven Job nebenbei machen?

Das funktioniert nur wenn man sich seine Arbeitszeit selbst einteilen kann was in meinem Fall so ist. Die digitalen Möglichkeiten sind dabei heutzutage ebenfalls eine Erleichterung. Ich sehe dieses Amt darüber hinaus auch ein Stück weit als Hobby bei dem man nicht ständig auf die Uhr schaut sondern mit Spass bei der Sache ist und Themen sauber abarbeitet.

Dieser Artikel wird regelmäßig aktualisiert.

UPDATE 25.06.2022 21:49 Aktualisierung in der Kurzbeschreibung von Harald Voß, inklusive seiner Antworten.

UPDATE 24.06.2022 11:45 Aktualisierungen in den Kurzbeschreibungen von Silke Radtke und Marcus Kretlow. Neue Antworten von Gunnar Seydler und Lutz Kirchhof.

UPDATE 24.06.2022 13:00 Aktualisierung in der Kurzbeschreibung von Andreas Engel. Neue Antworten von Marcus Kretlow.

UPDATE 24.06.2022 14:30 Neue Antworten von Michael Krüger.

UPDATE 24.06.2022 18:50 Neue Antworten von Benny Wunderlich, Andreas Engel und Kamil-Adrian Humen.

UPDATE 24.06.2022 22:20 Neue Antworten von Dr. Frank Kimms.

UPDATE 25.06.2022 08:15 Neue Antworten von Ralf Schulz.

UPDATE 25.06.2022 09:15 Ergänzung der Stadionfrage bei Lutz Kirchhof. Neue Antworten von Bernhard Stadler.

UPDATE 25.06.2022 10:05 Aktualisierung Kurzbeschreibung Ralf Schulz und Bernhard Stadler.

UPDATE 25.06.2022 21:30 Neue Antworten von Harald Voß.

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