Beitrag von Herthavulkan
(Headerbild von @NilsBSC)
Am 4. Februar 2020 wurde unser Innenverteidiger Jordan Torunarigha beim Pokalspiel in Gelsenkirchen rassistisch angegriffen. (Artikel Tagesspiegel) Infolge kam es zum berühmten Getränkekistenwurf durch einen verständlicherweise extrem aufgewühlten Jordan sowie zu einer Diskussion über Rassismus im Stadion und den Umgang von Schiedsrichter Osmers mit der Situation (Tagesspiegel). Bereits im Dezember gab es einen ähnlichen Angriff auf unseren Spieler Jessic Ngankam bei einem Auswärtspiel der U23 bei Lok Leipzig.
Nach dem Vorfall in Gelsenkirchen kam bei uns Herthaner:innen schnell das Bedürfnis auf, uns öffentlich hinter Jordan zu stellen. So entstand die Idee der Aktion 25. Für das nächste Heimspiel am 7. Februar gegen Mainz riefen wir dazu auf, Plakate mit einer 25 zum Spiel mitzubringen und diese beim Einlaufen gemeinsam hochzuhalten. Viele AKJ-Mitglieder beteiligten sich an der Vorbereitung. Der Gruppenchat glühte und es war schön zu beobachten, wie sehr es sich doch lohnt, Teil einer organisierten Fanszene zu sein. Die Aktion wurde in kurzer Zeit über das Internet mobilisiert, stieß auf viel Resonanz und wurde zusätzlich verbreitet von einigen Pressemeldungen.
Auf dem Weg zum Spiel gegen Mainz wurde bereits deutlich, dass viele unserem Aufruf gefolgt waren und sich entweder die von uns in Umlauf gebrachte Vorlage ausgedruckt oder sich selbst eigene Schilder gebastelt hatten. Dazu wurden noch hunderte Zettel vor dem Stadion und in der Ostkurve verteilt. Am Ende war die 25 im Moment des Einlaufens im ganzen Stadion tausendfach zu sehen. Frank Zander hielt sie beim Singen der Hymne in die Stadionkamera. Die Ultras flankierten die Aktion durch zwei Spruchbänder, darunter das legendäre „Gemeinsam gegen Rassisten! Notfalls mit Getränkekisten! #25“ der Gruppa Süd. Insgesamt setze das Olympiastadion an diesem Nachmittag ein deutliches und wichtiges Zeichen gegen Rassimus. (Artikel Faszination Fankurve)
Es darf nicht sein, dass Schwarze Menschen in Deutschland aufgrund ihrer Hautfarbe angegriffen werden. Es darf auch nicht sein, dass Schwarze Menschen in Deutschland immer wieder darauf hinweisen müssen, dass sie genauso hier geboren sind und genauso die Sprache sprechen wie alle anderen auch. Genauso selbstverständlich, wie unterschiedliche Hautfarbe, Religion oder Herkunft unter den Sportler:innen in der Kabine ist, sollte es auch in unserer Gesellschaft sein! So sagte es Jordan in seinem Statement (Instagram) und hier schließen wir uns ohne Kompromisse an.
Rassimus in der Kurve ist kein Einzelfall und kommt in nahezu allen Stadien des Landes vor. Und auch wenn die Ostkurve hier gegenüber den finsteren Zeiten der 90er Jahre einen sehr positiven Weg eingeschlagen hat, wissen wir alle, dass auch wir in unserer Kurve und auf unseren Rängen weiterhin ein Problem haben. Als Herthaner:innen haben wir die Aufgabe, uns Rassismus im Stadion aktiv entgegen zu stellen. Und wir haben die Aufgabe, uns aktiv hinter diejenigen zu stellen, die von Rassismus betroffen sind. Darum die Aktion 25.
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